Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/150

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts finden sich schon mehrere solche Stiftungen vor. Dieselben werden häufig als die Häuser der Aussätzigen (domus leprosorum) bezeichnet. Daß man aber den heiligen Georg oder Sanct Jürgen, wie er durchgängig bezeichnet wurde, als Schutzpatron dieser Krankenhäuser wählte, hat darin seinen Grund, weil er als ein besonderer Wohlthäter der Armen gepriesen wurde. Seine Verehrung, die schon längst in der Griechischen Kirche hoch gestiegen war, verbreitete sich durch die Kreuzzüge am Ende des zwölften Jahrhunderts nach dem Abendlande, und die Legende von ihm als Besieger des Drachen wurde immer mehr ausgebildet. Die Capellen, die zu seiner Ehre bei den Siechenhäusern errichtet wurden, und in welchen sein Bildniß oft in colossaler Größe, in der Regel zu Pferde, wie er den Drachen unter seinen Füßen hat, aufgestellt war, dienten theils um für die Verstorbenen Seelmessen zu lesen, theils aber auch, um Einkünfte für die Stiftungen zu gewinnen von denjenigen, welche man zur Andacht und damit verbundenen Gaben herbeizog. Es wurden diese Capellen deshalb auch mannichfach ausgeschmückt. So haben wir z. B. eine Beschreibung der S. Jürgens-Capelle vor Lübeck, welche Melle giebt: „Sie hatte einen hohen Altar, welchem ein Sacramenthäuslein zur Seite stand. Auch war daselbst ein anderer Altar mit Abbildung des Ritters S. Jürgen, vor welchem nach Reimar Kock's Bericht ein großes, einer Tonnen dickes Wachslicht stand, welches die Schiffer dem Severin Norby zu Wisby auf Gothland zu der Zeit abgenommen und dahin geschenkt hatten, als der Lübeckische Hauptmann Daniel von Cölne sich 1525 der Stadt Wisby bemächtigte. Es war von dem Wachse gemacht, das Severin den deutschen Kaufleuten geraubet und dem Bilde S. Jürgens zu Wisby darum geweihet, weil er sich einbildete, daß, so lange er diesen Heiligen zum Freunde hätte, seine Feinde ihm unmöglich schaden könnten. Bei dem ebenfalls daselbst vorhandenen Altare des unter die Heiligen versetzten Hauptmanns und Märtyrers Mauritii hatte der Bürgermeister Andreas Geverdes eine Commende gestiftet, welche Jürgen von Hagen 1485 und Johann Schever 1514 besaßen, wie denn auch Constantin Sconeke, Hinrich Verwer, Albert Erp und Andere daselbst viele Vicarien angeordnet hatten. Die Wände der Kirche waren mit schönem starkvergoldeten Panelwerk und dergleichen Bildern gezieret. In der Mitte stand ein großes Kreuz mit den Statuen Marien und Johannis. Gerade