Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/135

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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abgehalten wurden als Mette, Prime, Tertie, Sexte, None, Vesper und Nachtgesang, und werden sich bezogen haben auf die sogenannten sieben Schmerzen Mariä. Man liest, daß die sieben Stifter des Serviten-Ordens diese Art der Andacht aufgebracht haben[1], und auch dies scheint es zu bestätigen, daß die hier zu Lande sogenannten Marianer solche Serviten gewesen sind. Ueber die Stiftung eines solchen Marianats an der Marien-Kirche in Flensburg sind noch die ausführlichen Urkunden aufbehalten vom Jahre 1475[2]. Darnach sollten vier Priester täglich Messen singen und halten und die Zeiten unsrer lieben Frau „in vnser leven Vrouwen Kerken to Vlensborch in der nyen Capellen an der Norder Syden nedden by dem Torne“, an dem daselbst gestifteten Altar. Eine Messe sollte gesungen werden, die Messe von unsrer lieben Frau, nebst einem Gebet (Suffragium, Fürbitte) für die Stifter, so auch Sonntags eine Messe mit einem Suffragium von der heiligen Dreifaltigkeit, Montags von allen Engeln, Dienstags vom heiligen Geiste, Mittwochs von Petro und Paulo, Donnerstags vom heiligen Leichnam, Freitags vom heiligen Kreuze, Sonnabends von Sanct-Anna. Demnächst sollte ebenso (nur daß Montags von allen Christen-Seelen gehandelt wurde) einer der vier Priester, der die Woche hatte, eine Messe


  1. Grundmayr, Liturgisches Lexicon, S. 331: „Die sieben Stifter des Servitenordens haben die verschiedenen Schmerzen bei ihren Betrachtungen in die sieben besonderen Schmerzen eingetheilet. Dies mag wohl die Ursache sein, daß die göttliche Mutter mit sieben Dolchen zum Sinnbilde dieser sieben Schmerzen vorgestellet wurde“. Aus einem katholischen Andachtsbuche, „Die Erscheinung der allerseligsten Jungfrau Maria“ ersehen wir, wie dies dargestellt wird. Nicht Ein Schwert hatte nach Luc. 2, 35 die Seele Marias durchdrungen, sondern sieben Schwerter. Der erste Schmerz ist der Abschied, der zweite die Nachricht, die Maria empfing, daß Christus in der Nacht gefangen und verspottet sei, der dritte, wie sie ihn im Vorhof Pilati gegeißelt und mit Dornen gekrönt findet, der vierte, wie sie Christo, der sein Kreuz trägt, bis zum Berge Calvariä nachfolgt, der fünfte, wie sie sieht, daß er ans Kreuz genagelt wird, der sechste, wie sie unter dem Kreuze steht, der siebente endlich, wie mit der Lanze seine Seite durchbohrt wird. — Eben darauf ist zu beziehen, was man liest von Altären „der Medelydinge Mariä“, compassionis Mariae.
  2. Moller in den Nachrichten vom Ahlefeldtschen Geschlecht S. 96-114 hat diese Documente, und in einer Anmerkung einige Nachrichten über die Marianer zu Flensburg und Schleswig mitgetheilt.