Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/006

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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im Capitel aber waren getheilt; endlich vereinigte man sich, den Propsten Diederich von Segeberg zum Bischof zu nehmen 1184. So sehen wir allgemach hier zu Lübeck die Bischofswahl durch das Capitel hervortreten, eine Weise, die in der Regel fast allgemein beobachtet wurde, wenn nicht die Päpste eingriffen, welche sehr darnach trachteten, die Besetzung der Bisthümer an sich zu bringen. So geschah es zu Lübeck 1254. Auf Anhalten des Deutschen Königs Wilhelm ward Bruder Johann von Dift, aus dem Franciscaner-Orden, der des Königs Capellan und Rath, und Bischof von Samland gewesen, von Innocenz IV. nach der Lübecker Kirche versetzt.[1] Doch war dies ein Ausnahmefall. Es erwählte das Capitel nach seinem Tode durch Stimmenmehrheit 1260 den Scholasticus zu Lübeck, Johann von Tralow, wie sein Zuname zeigt, aus einem edlen Geschlecht der Lübecker Diöcese, darauf 1276 den Cantor des Capitels Burchard von Serken, 1317 den Propsten Hinrich von Bocholt, eines Lübecker Rathsherrn Sohn. Noch 1341, 1350 wurden Domherren zu Bischöfen erwählt, auch 1377 der Dechant des Capitels, Johann Kleendienst. Als derselbe aber sich nach Böhmen begab, die Kaiserliche Bestätigung zu holen, erfuhr er, daß der Papst bereits einen Prior der Predigermönche zu Leipzig, Nicolaus, zum Bischof ernannt habe. Derselbe kam nach Lübeck, resignirte aber gleich, und wurde Bischof von Meißen, bewirkte indessen, daß ihm vom Papste ein Nachfolger gegeben ward, Conrad von Giesenheim, der Kaiser Karls IV. Secretär war. Nach dessen Tode erst 1386 gelangte Johann Kleendienst zum Bisthum, starb aber bald. Bei den folgenden Vacanzen fanden wieder Wahlen Statt, und sie fielen in der Regel auf Mitglieder des Capitels selbst. Als Thomas Grote 1489 erwählt war, soll König Johann, wie Hvitfeld berichtet, an den Papst geschrieben haben, er sähe nicht gern, daß ein Lübecker Bürgersohn zur Bischofswürde gelangte. Nach dessen Abgange ernannte der Papst und weihte selbst zu Rom den Hildesheimer Dechanten Diedrich Ahrens. Aber der war ein Hamburger, und die beiden folgenden Wilhelm Westphal und Johann Grimholt waren doch Lübecker. Bei den Dänischen Bisthümern haben, namentlich seitdem dieselben


  1. Cod. Eglens. Archiv für S. H. Staats- u. Kirchengesch. II, 289, 290. - Man vergleiche die Urkundenbücher der Stadt und des Bisthums Lübeck.