Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/XI

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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zweite bis 1658, die dritte bis 1720, die vierte bis 1773, die fünfte bis 1806, die sechste bis 1848. Von dem letztgedachten Jahre und dessen unmittelbaren Folgen, welche das Kirchenwesen im Herzogthum Schleswig so tief erschütterten und trübten, schweigt unsre Geschichte lieber, da wir ein Schwarzbuch zu schreiben nicht beabsichtigen. Die damalige Sturmfluth, welche verheerend über unser heimathliches Kirchenwesen hereinbrach, war ein Ausfluß einer überspannten Nationalpolitik in Kopenhagen, und man hat, zumal unsre Landesgeistlichkeit, schmerzlich erfahren, wie sehr eine solche Gewaltpolitik dem bestehenden Rechte nicht allein, vielmehr auch der Religion und Kirche gefährlich, ja feindselig wird. Aus dieser und ähnlichen Geschichten des Mittelalters und der neueren Zeit könnten manche heutige Nationalliberale, in Berlin und andernwärts, sich eine ernste Lehre und Warnung entnehmen; aber die Lebensweisheit, welche ein vorurtheilsfreies und gewissenhaftes Geschichtsstudium darbietet, ist bekanntlich dem Hochmuth und der Leichtfertigkeit zu unbequem. Sapienti sat! -

Unser Werk beginnt mit einer gedrängten Uebersicht der Zustände unsers Landes und seiner Bewohner zur Zeit der Einführung des Christenthums, und zunächst der Verfassung der hier wohnenden Germanischen Volksstämme: der Niedersachsen, Dänen und Nordfriesen. Aber auch dem Slavischen Volksstamme ist ein Capitel gewidmet, weil der westlichste Zweig desselben, die Wager-Wenden, in den ersten Jahrhunderten unsrer mittelalterlichen Landesgeschichte den nach ihnen noch heute benannten Landstrich, das Herzogthum Holstein östlich von der Swentine, inne hatten, Wagrien aber dadurch seine abweichende kirchliche Geschichte im Mittelalter für sich hat. Eine solche Charakterisirung der Volksstämme unsers Landes war nothwendig, um die vorchristlichen Zustände, die Eigenthümlichkeit, den Culturgrad der Bevölkerung, welche zu christianisiren war, bestimmter zu kennzeichnen. Ist sie doch selbst unentbehrlich für eine genauere Kirchenstatistik der Gegenwart, in dem diese Wissenschaft in historischem Geiste gewissermaßen wie eine stillstehende Geschichte des gesammten Kirchenwesens in seiner organischen Gestaltung aufzufassen ist, der eingeborene Charakter und der Culturstand des Volkes aber bedeutend auf das kirchliche Leben einwirkt. Andrerseits läßt sich aber die Kirchengeschichte, soweit sie Verhältnisse, Einrichtungen, Zustände des kirchlichen Wesens und Lebens schildert,