Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/543

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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2836' gelegen, vom Landstege nach Nord und Süd bis zum h. Blutertauern 6 Stunden lang fortziehend, mit dem Brennkogel, dem Herzog Ernst, dem Königsstuhle und dem Goldberge als den merkwürdigsten Hochgebirgen.

      Rauris[1], Raures, praedium Ruresee, in früheren Tagen Geisbach genannt, bis 1551 ein Markt, der seine Privilegien nach Wagrain verkauft haben soll, indeß immer noch als solcher geltend, der Hauptort des gleichnamigen Thales am Geisbache, mit 90 Häusern, 120 Wohnparteyen, 501 Einwohnern, 2552' ober dem Meere, 1 1/4 Meile von Embach, 1 1/2 von Taxenbach, 2 von Lend, 4 von St. Johann, 4 1/2 von Gastein.

      Vor 1377 bis 1802 befand sich hier ein eigenes Landgericht, welches bis zu seiner Auflösung 52 Landrichter zählte. Bis 1825 war Rauris auch der Sitz eines Bergverwesamtes, nun mit Lend vereinigt. Mehrere Häuser alter Gewerken haben Fenster- und Thürbekleidungen von Serpentinstein: Nro. 3, 46, 49, 51, 87; hierunter Nro. 3 eine akustische Wölbung beym Haupteingange, Nro. 51 vier Thürme nach der Form von Hundsdorf und Gastein. Von den alten Gewerken in Rauris nennen wir die Held von Hagelheim, von Krotenmoos, Zoten, Rosenberg, Grimming, Ueberacker, Hundsdorfer, Penning e.t.c.

      Die uralte Vikariatskirche zu Ehren des heil. Martin und Jakob, des Größeren, gehört mit ihrer hehren Bauart zu den schönsten Gotteshäusern des Gebirgslandes. Sie hat 5 Altäre, 2 Oratorien und Emporkirchen, eine Orgel mit 6 Registern und 3 Glocken. Sie wurde 1780 nach dem Plane des Bauverwalters Wolfgang Hagenauer durch die Bemühungen des Vikars Jakob Wenger in seiner gegenwärtigen, schönen Gestalt hergestellt. Der prächtige, marmorne Hochaltar ist von Johann Högler, die schöne Mahlerey an den Bildern von Franz Nikolaus Streicher aus Salzburg. Der Taufstein trägt die Jahreszahl 1497.

      Von den 40 Schuh hohen Schneestangen in dieser Kirche wurde in der ersten Abteilung Meldung gethan.


  1. Vielleicht von ruri, ein Thal. Am Rauriser-Tauern, erfror 914 der fromme Priester Briccius. Er wollte aus Italien nach Salzburg wandern. Sein Tod veranlaßte die Erbauung vom heiligen Blut.