Herforder Chronik (1910)/447

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Herforder Chronik (1910)
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1759

da nemlich dieser Graf wie bekannt, tagtäglich so kostbare und weitläuffige gastmahle anstellte, machten demselben mein Haus zu klein, als welches nebst meinen Hofe und dem Platze für (d. i. vor) der Thüre (also auf dem Markte) nur in ansehung seiner Tafel zu demjenigen, was gekochet werden mußte, kaum hinreichte. Nacht und Tag brante in meinen Hause ein sehr großes und Holtz kostendes Feuer und in meines Nachbahrs Stracks Hause ward gewaschen, meines Nachbahrs des Glasers Kösters Hauß wurde zum braten, nebst sonstigen Dingen, des Fleischers Hofedissen und der Wittwe Westenbergs Häuser zum Pasteten und sonstigen Leckereyen gebrauchet, wozu vermöge dieses meiner Nachbahren Zeugniß alles Holtz hergeben müssen, welches wenigstens für 40 Thl. beträgt. J. H. Schallig.“

Das Holz wurde später von seiten der Stadt den Geschädigten in natura ersetzt.

Nach den im Februar des folgenden Jahres aufgestellten Tabellen von den Schäden, welche sowohl die französische als die alliierte Armee im Jahre 1759 an Garten- und Feldfrüchten, nämlich Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Erbsen, Bohnen, Wicken, Flachs und Hanf, Klee und Wintersaat, Heu und Gras aus den Wiesen verursacht haben, beträgt die Summe 35838 Taler 2 Mg. Eine andere Tabelle über erpreßte und gewaltsam weggenommene Gelder, Pferde, abgetriebene und infolgedessen krepierte Pferde, erpreßtes Rindvieh, Schweine, Wagen- und Pferdegeschirr gibt als Hauptsumme 881 Taler 10 Groschen an.


Gelegentlich einer Erkundigung über die Kornpreise von 1754-1758 schreibt Regierungsrat Wermuth in Hiddenhausen an Bürgermeister Middelkamp: „Ich muß Ew. H. benachrichtigen, daß des Herzogs Ferdinand von Braunschweig Durchl. so gnädig gewesen und versichern lassen, daß aller durch die alliierte Armee in diesem Jahre causirter (verursachter) Schade von der Krone England vergütet werden, und deshalb designirt (bestimmt angegeben) werden solle, welche Städte und Ämter und wieviel Schaden sie gelitten. Der Schade muß durch vereidete Leute taxirt werden, und wenn Äcker, Wiesen und Gärten abfouragiret: so wird mit der aufzunehmenden Taxa ebenso als bei Concursen procediret (vorgegangen). Die Ländecreien werden in die beste, mittlere und schlechteste Klasse gesetzt und hiernach die Taxe aufgenommen (s. unten). Sollte die Stadt Herford von den Alliirten diesmal Schaden gelitten haben, so werden Ew. H. so gut sein und einen wohll. Magistrat hiervon Nachricht geben, damit die Taxe hiervon aufgenommen und an die Kammer in Minden geschickt werde.“