Geschichte der adligen Familie von Stommel/01

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Geschichte der adligen Familie von Stommel
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Vorbemerkung.




      Die Familie von Stommel[1] hatte mehrere Wohnsitze, unter denen Stommeln und Fliehstetten als die ältesten und bedeutendsten hervorzuheben sind. Hiernach unterscheiden sich zwei Hauptlinien. I. Stommel zu Stommeln und II. Stommel zu Fliehstetten.

      Die erste wohnte zu Stommeln. Stommeln, in alten Zeiten Stummel, Stumbel, ist ein bedeutendes Dorf, 3 Stunden nordwestlich von Köln in gerader Richtung auf Grevenbroich gelegen. Es war unter den Karolingern Sitz eines Gaugrafen, unter denen Graf Gottfried durch das Testament des Erzbischofs Bruno, vom Jahr 962, namentlich bekannt ist, und als der zuerst namhaft gemachte Stammvater der von Stommel dasteht.[2]

      Diese Hauptlinie der von Stommel zu Stommeln theilte sich in dem 12ten und 13ten Jahrhundert in mehrere Nebenlinien, welche sich nach ihren jedesmaligen Sitzen verschieden benannten. Hierzu gehörte namentlich:

  1. Die hessische Linie. Diese Linie hatte mehrere ansehnliche Sitze, unter andern auf dem Schlosse Gleiberg bei Giessen, zu Lindtheim und zu Grindaw, letzteres bei Gelenhausen, nach denen sie sich benannte. Auch setzte sie mehrere Aeste nach Frankfurt und Nürnberg ab, und starb Ende des 17ten Jahrhunderts in der männlichen Linie aus. Von drei Töchtern dagegen blühen in den Urenkeln mehrere freiherrliche und gräfliche Geschlechter und das standesherrliche Geschlecht von Mörsberg[GWR 1] jetzt noch fort.
  2. Eine andere Seitenlinie der von Stommel zu Stommeln waren die von Stommel zu Neuenhof, einem jülichschen Rittersitze im Amte Bergheim, Kirchspiel Kirdorf, ausgestorben in der Männlichen Linie 1605, in weiblicher noch fortblühend.
  3. Die von Stommel zu Asperschlag,
  4. Zu Mutzenrade (mutii roida),
  5. Zu Ichendorf, alle drei ebenfalls jülichsche Rittersitze. Ersterer im Kirchspiel Kirdorf, der Zweite im Kirchspiel Stommeln, der Letzte bei Bergheim gelegen. Alle drei ausgestorben.
  6. Von Stommel zu Köln und Merkenich, noch fortblühend,
  7. Von Stommel in Oestreich und
  8. in Ulm.

      Die andere Hauptlinie zu Fliehstetten hatte in der männlichen Folge ein nur kurzes Leben. In der Weiblichen dagegen ist Fliehstetten noch jetzt im Besitze der Familie.

      Fliehstetten,[3] zwischen Bergheim und Stommeln gelegen, ist ein Dorf mit zwei Schlössern und war bis zum Eindringen der Franzosen (1794) eine freie Herrschaft, von anderthalb Stunden Umfang, über die bald Jülich, bald Köln eine Obergewalt sich anzueignen suchte, ohne sie durchführen zu können. Selbst die gewaltsame Besetzung Fliehstettens von Seiten Kölns im Jahre 1715 und die am 6ten August desselben Jahres erfolgte Wegschleppung des Freiherrn Degenhard von Graß, damaligen Herrn zu Fliehstetten, und dessen Einsperrung in Brühl, änderte wenig in dem Stande der Dinge.


  1. Auch Stömmel, Stummel, Stümmel, Stummler, Stumbel, Stimmel, Stimbel, Stimbl, Stymel. Siebmacher, Gatterer, Rudolfi und andere Heraldiker, welche die Druckfehler auf der Wappentafel in Gelenius Werke: De admiranda coloniae magnitudine, übersehen haben, schreiben irrig Sommel. Spener in seiner historia insignium, welcher sich nach dem Context richtete, hat hier schon verbessert.
  2. Ob die erste Niederlassung zu Stommeln von einem römischen Patrizier aus dem Geschlechte der Truncus gegründet, aus dieser nach und nach das Dorf entstanden ist und so von seinem Gründer den Namen erhalten hat, bleibt mit Rücksicht auf die dort gefundenen römischen Denkmale näher zu untersuchen.
  3. Wahrscheinlich die Flieh-Stätte von einer einst dort gelieferten Schlacht.



Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)

  1. Dieses Geschlecht ist in männlicher Linie ausgestorben. Vgl. S. 26 (Zusätze und Verbesserungen)