Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/237

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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Insbesondere zählen Wir unter diese Gnaden und Wohlthaten jene kirchlichen Einrichtungen zur Beförderung der seelsorglichen Wirksamkeit, die Errichtung von Pfarreien, wofür Wir Ihm den gebührenden Dank schulden, und zwar um so mehr, als dieselben vielfach von dem frommen und opferfreudigen Sinne der Gläubigen Zeugniß geben, wie Wir in dieser Hinsicht ihn an unsern Altvordern so sehr zu rühmen haben. Auch jetzt wiederum hat Gott Uns die dringende Veranlassung zum schuldigen Danke geboten, indem Er Uns die große Freude gewährt, eine solche Einrichtung wieder zu treffen, die dazu besonders durch den frommen Opfersinn einiger von Gott mit zeitlichen Gütern gesegneten Familien ermöglicht worden ist.

Als nämlich im Jahre 1852 bei den Bewohnern der im Pfarrverband mit Mündt stehenden Gemeinde Jackerath, die bei 700 Katholiken zählt, das Verlangen nach einem eigenen Seelsorger zur Abhaltung des vollständigen Pfarrgottesdiensts ihrer alten, kleinen Kapelle rege ward, demselben jedoch das Hinderniß entgegenstand, daß weder Wohnung, noch ein hinreichendes Einkommen für denselben vorhanden war, und daß die Kapelle den nöthigen Raum nicht darbot, da war es, nebst der Wittwe Fleuster, welche den Grund und Boden zum Bau der Dienstwohnung des Geistlichen und der Kirche schenkte, die Familie Lauterborn,welche aus eigenen Mitteln beide Bauten ausführen ließ, einen Morgen Land, wovon ¾ für den Küster, schenkte und später noch mehrere reichliche Stiftungen an der Kirche errichtete. Allein auch die übrigen Bewohner der Gemeinde blieben hinter diesem nachahmungswürdigen Vorgange nicht zurück; freiwillig boten sie die Kraft ihrer Hände zum Bau der Kirche und des Pfarrhauses dar und brachten unter sich sowohl für Besoldung des Geistlichen einen Capitalfonds im Betrage von ca. 4000 Thlr., wovon Heinrich Zillikens allein 2000 Thlr. hergab, als auch für den Unterhalt des Gottesdienstes für zehn Jahre eine jährliche Rente von 59 Thlr. 10 Sgr. zusammen. Diese anerkennenswerthen Leistungen konnten nach Unserm Ermessen genügen, um in Verbindung mit den für die Kapelle und den Geistlichen schon vorhandenen Einkünften eine angemessene und den gewöhnlichen Forderungen entsprechende Einnahme zu sichern.

Unter solchen eifrigen Anstrengungen mußten Wir dem Wunsche der Bewohner von Jackerath, ihre neue Kirche zu einer Pfarrkirche erhoben und sich in einem besondern Pfarrverband vereinigt zu sehen, mit freudigem Herzen Unsern Beifall zollen, zumal sie sich außerdem kraft eines Gemeinderathsbeschlusses verpflichteten, das allenfallsige Deficit in den jährlichen Bedürfnissen der Kirche durch eine Steuerumlage zu decken. Wir haben deshalb nach Anhörung des Kirchenvorstandes zu Mündt, dessen Pfarrer und Küster auf jegliche Entschädigung verzichtet haben,