Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/426

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Belle, Küddesmeier, Rabershof, Lakehof, Schieder, Stoltehof und Kuhbusch, zählt ca. 2100 Seelen. Die Zahl der jährlich Geborenen beträgt 77, der Confirmirten 40, der Copulirten 17, der Gestorbenen 53, der Communikanten 1270, nach 5jährigem Durchschnitt.

Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1691. Das Kirchenvermögen beträgt 9402 Mark Pfarrcapital und Grundstücke, 4056 Mark Küstereicapital und 3720 M. Kirchencapital, das der kirchlichen Armenkasse 5359 M.

Die Pfarre hat nach einem alten Anschlage aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Einnahme von 306 Thlr. 21 Gr., nach dem neuesten vom Jahre 1878 2162 M. Das alte Pfarrhaus wurde ca. ums Jahr 1420 erbaut und im Jahre 1601 vergrößert.

Von den katholischen Geistlichen Wöbbels ist nur der letzte Namens Hermann Lesemann, Blomberg. Lippiac., welcher ums Jahr 1491 lebte, bekannt.

1. Der erste lutherische Pastor war Barthold Rickehof von 1541—1559. Bei der Corvinischen Kirchenvisitation im Jahre 1542 wird seiner als des ersten evangelischen Predigers gedacht und er als bonus sed non adeo doctus bezeichnet, der sich über Mangel an Einkommen beklagt habe.

2. 1560—1568. Hermann Becker, verließ 1568 die Pfarre heimlich.

3. 1568-1579. Henrich Billerbecks aus Rinteln, wegen dessen der oben erwähnte Streit zwischen denen v. Friesenhausen und v. Donop wegen des Patronatsrechtes ausbrach.

4. 1580—1589. Ludolph Kock oder Koch, dessen Sohn und Enkel sich so übel aufgeführt haben, daß sie ausgewiesen werden mußten. Seine Tochter Adelheid war an den Colon Hanns Wortmann in Wöbbel verheirathet.

5. 1589—1636. Hieronymus Stephanus, er starb als Emeritus 76 ½ Jahr alt, war hier der erste reformirte Pastor. Unter ihm wurde 1606 beim Austheilen des heil. Abendmahls das Brodbrechen eingeführt.

6. 1636—1643. Simon Bradaeus aus Lemgo, welcher 1643 nach Talle und 1651 nach Falkenhagen berufen wurde, „wo er, wie an dieser Stelle urkundlich dargethan, im Rufe stand, Bezauberte zurecht zu bringen.“ Althof erzählt: Seiner Berufung von Wöbbel nach Talle durch den regierenden Grafen widersprach Graf Otto zu Brake und verlangte, ehe er dahin abzog, von ihm einen andern und nachtheiligen Revers zu unterschreiben, und da dieser nicht wollte, ließ er ihn ins Gefängniß werfen und zwei Tage ohne