Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/364

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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als Lehrer in seiner Heimath. Weil er aber ein gelehrter und aufrichtiger Mann war, der das Evangelium zu befördern suchte, trug der Rath und die Bürgerschaft zu Ahlen ihm kurz vor Michaelis 1533 das Predigtamt an, welches er anfangs abschlug, auf vieles Bitten und gegebene Versicherungen aber endlich annahm. Kaum trat er sein Amt an, als ein Aufruhr entstand, welcher ihm den Tod drohte und ihn nöthigte, heimlich nach Münster zu entweichen, wo er aber gleichfalls viel Schmach erdulden mußte. Inzwischen erhielt er den Ruf nach Lemgo an Gosmanns Stelle, dem er folgte. „Er lehrte hier richtig und suchte die einreißenden Irrthümer mit Fleiß zu dämpfen. Ueber die Streitigkeiten, die er im Verein mit Piderit mit dem Pastor Montanus zu St. Johann hatte, ist in der Einleitung bei dieser Kirche erzählt. 1542 wurde er der erste lutherische Prediger Horns und vom Grafen Bernhard zur Reinigung des Landes von den interimistischen Mißbräuchen und später zum Kirchenvisitator erwählt. Er starb 1562 zu Horn. (Seine Gedichte und sein weiteres Wirken siehe bei Horn.)

4. Mag. Thomas Plateanus von 1543-1546 aus Wesel, studirte zu Wittenberg und ward 1543 auf Melanchthons Empfehlung nach Cotius gewählt, ein gelehrter Mann „et in urbe viris charus.“ Seines niederländischen Dialects und seiner schwachen Stimme aber wegen mochte ihn die Gemeinde nicht gern. Er ging deßhalb 1546 wieder nach Wesel und wurde hier in den Sacramentsstreit verwickelt.

5. Mag. Matthias Jason, 1546—1548 aus Göttingen, wo er auch vorher Rector gewesen, wurde auf Empfehlung Melanchthons zum Nachfolger des Plateanus gewählt. Er war ein stiller, frommer und gelehrter Mann. Weil er aber seine Predigten ablas, war er bei der Gemeinde nicht sehr beliebt. Bei Einführung des Interims legte er sein Amt nieder und kehrte nach Göttingen zurück. Inzwischen predigte zu St. Marien 6) der von Paderborn gekommene Bernhard Elbert von 1548—1551 nach den interimistischen Lehrsätzen, „richtete große Verwirrung an und verursachte den evangelischen Lehrern unzählige Schmach. Dieser konnte die Klarheit des göttlichen Worts nicht vertragen und ging von dannen.“

7. 1550—1554. Johannes Christianus oder Carstian oder Casting, welcher anfangs im Franziscanerkloster zu Herford Guardian, und nachdem er Protestant geworden, 1538 zum Prediger nach Salzuflen berufen ward, wo er sich (siehe Salzuflen als einen treuen Lehrer und besonders bei Einführung des Interims als einen standhaften Bekenner der Wahrheit gezeigt hat. Er wurde deßhalb auch abgesetzt, aber 1550 zu St. Marien gewählt. Er legte auf