Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/310

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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bergende Thurm die Stelle zeigt, wo ihm das Kirchengebäude angefügt war, ist die älteste und die eigentliche Hauptkirche Lemgos. Sie ist erbaut, als Lemgo noch ein Dorf war und wurde bei Gründung der Stadt nicht mit in deren Ringmauer eingeschlossen, deshalb wird sie stets als extra muros bezeichnet. Wann die Kirche erbaut und wie sie beschaffen gewesen, ist nicht bekannt. Im Jahre 1252 wird schon urkundlich ein Pleban derselben genannt. Die rundbogigen Schallfenster des Glockenthurms weisen auf die vorgothische Bauzeit hin. Wie schon gesagt, war sie die Hauptkirche; die Nicolai- und Marienkirche gehörten zu ihr. In der Fundation des Stifts zu Lemgo von 1306 heißt es: Ecclesia ante portas ad d. Johannem est Ecclesia principalis Lemgov. Ecclesiae annexae sunt 1) ad St. Nicolai et 2) B. Virginis, und daß Simon I. Edelherr zur Lippe das Patronat über die Hauptkirche zu Lemgo nämlich St. Johann außerhalb der Mauern mit den beiden dazu gehörigen Kirchen, der St. Nicolai und St. Marienkirche, dem auf seinen Wunsch von Lothen (Lahde) nach Lemgo verlegten Augustinerkloster abgetreten habe. (Lipp. Reg. II, 1306.)

Die St. Johanniskirche wurde im Jahre 1638 von den Kaiserlichen, welche Lemgo am 30. September 1637 unter General Götz im Sturm nahmen und darauf besetzt hielten, bei Annährung des schwedischen Generals Knige, zu dem die Truppen des jungen Pfalzgrafen Curprinz Carl Ludwig gestoßen waren, und die am 23. Sept. vor Lemgo erschienen, zerstört, um nicht dem Feinde einen festen Stützpunkt vor der Stadt zu gewähren. (Dolle, bibliotheca hist. schauenburgicae Bückeburg 1751. Joh. Pranceus.) Das bestätigt eine Eingabe des Pastors Plesmann zu St. Johann an das Gräfliche Generalconsistorium dd. 6. April 1668: „Hochgebohrener Graff ec. Welchergestalt daß langwierige, Verderbte Kriegswesen sonderlich und für allen andern hiesiger gemeindte und eingepfarrten Kirchspiel St. Johannis höchst schädlich und verderblich gefallen, wie solcheß kan mit Worten nicht genuchsamb außgetrückt werden. Derstalt nicht allein daß Schul- sondern auch das Küstern und Pfarrhaus dermaßen zum theil qantz abgerissen zum theile dergestalt ruinirt und verdorben, daß alleß mitt große Kosten und Beschwerde müsse de novo aufgebauet werden, sondern auch die schöne Pfarrkirche für der statt, dergleichen an gebawd (Bau) kaum im gantzen Lande eine schönere zu finden gewesen, auf den grundt verbrandt mitt Beilen zu stücken zerschlagen und geschleift, die Glocke zum Theil geschmolzen und außgenommen, wenig rudera (Welches kaum ohne Thränen zu gedenken) der erde gleichgemacht ec. „Der Kirche ruin so ao. 1638 sich begab.“ (Actenstück des Pfarrarchivs zu St.