Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/159

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Ansprüche auf die Besetzung der Lipp. Pfarren zu machen, vom Grafen Simon Vl. auf eine an ihn gerichtete Beschwerde des Bischofs Dietrich von Paderborn, dahin lautend, daß sein Archidiakon oder Thesaurar („Domküster") bei den Todesfällen Lipp. Pfarrer in seinem althergebrachten Collationsrechte turbirt werde und die während seiner Amtszeit neu angestellten Prediger demselben seine Gebühren vorenthielten, mit einer Anzahl Geistlicher in den großen Saal des Schlosses zu Brake citirt und in dieser Sache protokollarisch vernommen. Er sagte aus: „Die Kollation seiner Kirche sei niemals vom Domküster angesprochen, es maßten sich aber dieselbe die Mönche zu Marienfeld an!" (Nach einem Auszug v. Just. Rath Preuß aus den Consistorialakten.)

7. 1627 erhielt Bottiger oder Budiger die Stelle; er starb 1642. Ihm folgte:
8. 1641 Hermann Obenoll oder Obenolius, welcher 1645 nach Schwalenberg versetzt wurde.
9. 1646 erhielt der Detmold'sche Rector Levin Theopold aus Blomberg die Vocation und wurde 1647 in Stapelage eingeführt, von wo er sich aber 1656 als Amtsgehülfe seines alten Vaters Mag. Abraham Theopold, (des Stammvaters der Theopoldschen Familie in Lippe cf. Blomberg) nach Blomberg versetzen ließ, wo er 1676 mit Tode abgegangen ist."
10. 1656 Johann Hermann Stephani. Die amtlichen Verhandlungen mit diesem Geistlichen zeigen, wie der dreißigjährige Krieg die Sitten verwildert, und welche Noth die Disciplin bei den Predigern des Landes der geistlichen Behörde gemacht hat.

Der p. Stephani, „ein Mann von allzugroßem Eifer und Zanksucht", weigerte dem frommen und milden Generalsuperintendenten Sustmann bei der Kirchenvisitation die Mittheilung seiner Predigtconcepte ohne andern Grund oder Entschuldigung als die, daß es nicht hergebracht sei. In den Jahren 1695 und 1668 hatte derselbe mit Pastor Stephani folgende Auftritte, die er in seinen Visitationsberichten selbst also erzählt: Die Kirchenvorsteher beschweren sich, daß der Pastor nicht zu einer gewissen Zeit lasse zur Predigt läuten, es müßten deßhalb die Kirchspielsleute öfter lange in der Kälte und im Regen stehen und lauern. Wenn sie ihn deswegen und sonst wohlmeinend erinnerten, gebe er schnöde Worte und zöge in den Predigten darauf los, daß man leicht merken könnte, wem es gelte. Wenn er die heiligen Sakramente administrirte und das Gebet fürsprechen wollte, werfe er die Worte so schnell durch- und übereinander, daß unmöglich die Leute verstehen könnten, was er sage. Der Küster daselbst beklagt sich, daß der Pastor ihm von dem Opfer einen Ortsthaler