Freutsmiedl (Familienname)

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Herkunft des Familiennamens

Erst kurz vor der Jahrhundertwende , ca. 1890/95 wurde die Schreibweise „Freutsmiedl“ gebräuchlich, aber nur in der Gemeinde Heiligkreuz bei Trostberg. Inzwischen gehört diese alte Gemeinde genau so wie die früheren Gemeinden Lindach und Oberfeldkirchen zur Stadt Trostberg. Die alten Verwandten in den Nachbargemeinden wurden weiterhin in der ursprünglicheren Version „Freitsmiedl“ geschrieben, weshalb heute beide Schreibweisen anzutreffen sind. Einige wenige Vertreter des noch älteren Namens „Freismiedl gibt es auch noch, nicht aber in der Region ChiemgauRupertiwinkel, in der wahrscheinlich der Name vor vielen Jahrhunderten entstanden ist. Im übrigen Bayern und Deutschland, auch in Österreich ist er unbekannt. In Amerika (Rapid City) gibt es eine Familie mit dem Namen „Freismidl.

Denkbar sind mehrere Bedeutungen:

  • Die Herkunft von ursprünglich „Freismiedl“, aus „Frei - Schmiedl“. Das Endungs -l bedeutet im Bayrischen „die Herkunft von ...“ oder „der Sohn des ...“, demnach Freismiedl = „Sohn des freien Schmieds“.
  • Die Herkunft von ursprünglich „Freitsmiedl“, aus „Freit(hof) – Schmiedl“, also Freitsmiedl = „Sohn des Schmieds am Friedhof“.
  • Genau zur selben Zeit, nämlich um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde sowohl Freitsmiedl zu Freutsmiedl wie Freitsmoos zu Freutsmoos geändert, wobei jedoch im täglichen Umgang der Menschen noch jetzt Freitsmiedl und Freitsmoos gesprochen wird. Im Jahre 1985 lieferte Ludwig Hofstetter in der Beilage zum Trostberger Tagblatt folgende Erklärung: „Der Name Freutsmiedl stellt eine Namenszusammensetzung dar. Diese Namensbildung ist nicht auf den bayerischen Raum begrenzt; sie findet sich vielmehr auch in Österreich. Der erste Namensteil „Freuts-„ (mit dem Genitiv-s) ist – wie beim Ortsnamen Freutsmoos – zurückzuführen auf den alten Personennamen Friolt, der auf Neu-Hochdeutsch etwa durch „Freiwald“ wiedergegeben werden kann. Freits(moos) ist aus „Freiholz“ (= Freiwald) und „Moos“ gebildet. Der zweite Namensteil „-miedl, der für sich allein in Landshut, Freising, Rosenheim und Waldkraiburg als Familienname vorkommt, dürfte mit dem steirischen Namen „Mirtl“ in Relation zu bringen sein und somit als eine andere Form für Martin zu gelten haben, die schließlich die Form „-miedl“ angenommen hat. „Freutsmiedl = Sohn des Freiholz - Martin oder „Sohn des Freiwald - Martin“. Allein die Ableitung von „–miedl“ aus „Mirtl“ hat einen hohen Grad an Wahrscheinlichkeit.
  • Diese Version leitet auch die Herkunft des Namens von dem in nächster Nähe liegenden Dorf Freutsmoos ab, doch bezieht sich dieses „Freuts-„ nicht auf einen Personennamen Freiwald, sondern es ist an die Ortsbezeichnung „Frei – Holz“ (= Frei - Wald) (ohne Genitivbildung) zu denken. Dementsprechend „Freutsmiedl = Sohn des Schmieds im Frei – Holz“, (das heißt in Freutsmoos).Da jedoch die Form „freyholtz-“ erst 250 Jahre nach „frioltes-“ auftaucht, dürfte die Verbindung mit Freiwald- oder Freiholz- nicht richtig sein.
  • Der Name Freutsmoos enthält wahrscheinlich ein deutsches und zwei lateinische Wörter: „Frioltesmos“ heißt „Freibauer – Gewohnheit“ im Sinne eines alten Gewohnheitsrechts eines freien Bauern aus vorbajuwarischer, romanischer Zeit oder eventuell „Freibauer - Haus“. Freut-smiedl aus Friolt – smiedl würde ohne das Genitiv -s auskommen, so dass noch das „smiedl“ voll erhalten bliebe. Dementsprechend bedeutet nach dieser Version der Familienname Freutsmiedl „Sohn des Freibauern - Schmieds“ (von Freutsmoos). „Friolts-miedl mit dem Genitiv –s heißt „Freibauer – Martin“.

Welche von den 5 Versionen im Endeffekt die richtige ist, kann abschließend nicht mehr festgestellt werden. Nach dem jetzigen Stand dürfte die Version Nummer 5 mit den beiden lateinischen Wörtern „olitor = Gemüsebauer“ und „mos = Gewohnheit“ in Freutsmoos, und dementsprechend auch in Freutsmiedl, ergänzt mit dem „Smiedl = Sohn des Schmieds“ die wahrscheinlichste. Die wahrscheinlichste Version ist daher die letzte: Freutsmiedl = „Freibauer – Martin“.

Schreibweisen

Varianten zum Familienname Freutsmiedl:
In den alten Tauf- und Sterbebüchern wurde der jetzt gebräuchliche Name „Freutsmiedl“ sehr unterschiedlich geschrieben. Neben der Schreibweise „Freitsmiedl“ sind in den früheren Jahrhunderten noch folgende Schreibvariationen zu finden:

  • Freismiedl
  • Freidsmiedl
  • Freitsmidl
  • Freizmiedl
  • Freismietl
  • Freismüthl
  • Freitsmietl
  • Freismiethl
  • Froismietl
  • Freismüedl
  • Freißmüedl
  • Freißmiedl
  • Freysmiedl
  • Freymsmiedl
  • Freismiedel
  • Freisenmiedl
  • Freismirtl


Der Name besitzt also bereits in den ersten Erwähnungen fast schon unübersichtlich viele Schreibweisen. Eine einzige, absolut richtige Namenserklärung lässt das nicht mehr zu. Er musste deshalb bereits im 15. Jahrhundert ein für ländliche Geschlechter sehr hohes Alter haben. Die Vermutung liegt nahe, dass der Name im Bereich von Palling bereits im 12.13.14. Jahrhundert entstanden ist.


Wappen der Freutsmiedl

Das Wappen der Freutsmiedl, entstanden 1509

Im Huberanwesen in Oberwalchen wurde von Franz Freutsmiedl ein Wappen gezeichnet und beschrieben, das angeblich aus Paul Fürts Wappenwerk vom Jahre 1555 II. Band entnommen wurde. Dieses Wappenwerk konnte bis heute noch nicht gefunden werden. Vermutlich existiert das ganze Werk mit Wappen und Beschreibung nicht, da ein gleichzeitiges Bestehen von bäuerlichen und handwerklichbürgerlichen Mitgliedern der gleichen Familie im 15. - 16. Jahrhundert kaum vorstellbar war.
Die Entstehung des Namens und der Familie dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit im Umfeld von Freutsmoos frühestens im 12. und 13. Jahrhundert stattgefunden haben. Die Wanderung eines unfreien Bauern von Freutsmoos im Fürsterzbistum Salzburg in die damals noch niederbayrische Stadt Kufstein wäre zwar nicht unmöglich, aber doch nicht alltäglich gewesen. Vermutlich wurde dieses Wappen erst im 19. Jahrhundert geschaffen.


Die Beschreibung des Wappens lautet: „Die Freutsmiedl stammen aus Kufstein in Tyrol, allwo laut Wappenkunde anno 1509 Markus Freutsmiedl Bürgerlicher Tuchmacher war. Ihr Stamm ist in Tyrol und Bayern verzweigt. Im Wappen führt dieses Geschlecht oben am Helm, dessen Decken roth, golden, grün und silbern sind, den roten Tyroleradler, dieser sowie der grüngoldene Streifen oben rechts im Schilde weisen auf die Tyrolsche Abstammung, die Burg unten auf den Standort Kufstein, der Adler oben links im goldenen Feld mit Spindel und Schifferl in den Krallen auf die Tuchmacherei des Markus Freutsmiedl hin.“

Geographische Verteilung des Familiennamens

Der Familienname Freutsmiedl taucht erstmals in der Geschichte in Polsing / Gemeinde Palling auf, und dieser Ort liegt lediglich 6 km südlich von Freutsmoos, ebenfalls in der Gemeinde Palling. Beide Namen wurden früher, also bis ca. 1890 Freitsmiedl und Freitsmoos geschrieben und seit dieser Zeit erst Freutsmiedl und Freutsmoos.
Die Ortschaft Freutsmoos und der Familienname Freutsmiedl ist vermutlich aus einer gemeinsamen Wurzel entstanden.

Wie aus den Taufbüchern des Rupertiwinkels, von den ältesten Erwähnungen bis heute hervorgeht, war die Familie Freutsmiedl in folgenden Ortschaften ansässig:

Häufigstes prozentuales Vorkommen des Nachnamens Freutsmiedl in Deutschland:


Namenshäufigkeit "Freutsmiedl" in Deutschland
Der Name Freutsmiedl und seine Varianten gehört im lokal begrenzten Umfeld des Chiemgaus zu den 20 häufigsten Namen.

Bekannte Namensträger

Berühmte Namensträger sind nicht bekannt.

Sonstige Personen

  • Johannes Freutsmiedl, Dipl. Ingenieur und Amateur-Archäologe, u.a. fand er das Wappen von Eggstätt
  • Karl-Heinz Freutsmiedl, grösster Malerbetrieb im Chiemgau
  • Franz Freutsmiedl, Direktor der Hauptschule Trostberg
  • Michael Freutsmiedl, Zeichenlehrer an der Hauptschule in Trostberg


Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Freutsmiedl


Weblinks