Eupen und Umgegend (1879)/100

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Eupen und Umgegend (1879)
<<<Vorherige Seite
[099]
Nächste Seite>>>
[101]
Eupen-und-umgegend-1879.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Gemeinde-Grunde angelegt gewesen.“[1] Es scheinen jedoch noch andere Beweggründe zu dem Prozesse vorgelegen zu haben, denn in der Entscheidung desselben bestimmt das unter'm 8. Oktober 1753 von dem souverainen Rath zu Brüssel erlassene Urtheil, daß das Opfer der Kapelle, das bedeutend gewesen zu sein scheint, nach Bestreitung aller Kosten derselben in drei Theile getheilt werde: ein Drittel der Pfarrkirche, ein Drittel dem Waisenhause und ein Drittel der Sakristei der Kapuziner zufallen solle.

       Am 25. April 1771 brannte Kloster und Kirche vollständig nieder und die Kapuziner mußten Eupen verlassen,[2] während am 7. Februar 1772 den Patres Carcall und Schmits gestattet wurde zurückzukehren. Kloster und Kirche wurden nun mit Hülfe gesammelter freiwilliger Beiträge in ihrer gegenwärtigen Verfassung wieder hergestellt. Die Kirche mußte von Grund aus neu gebaut werden, während die stehen gebliebenen Mauern des Klosters zum Bau benutzt werden konnten. Es durften einschl. der Laien nur zwölf Kapuziner im Kloster sein, von denen acht Prediger und im Stande sein mußten, dem Pastor in den Kirchenangelegenheiten zu helfen, was sie ohne Weigerung thun mußten.

       Die noch bestehende Bruderschaft „des bittern Leidens unseres Herrn Jesus Christus“ wurde am 9. Februar 1794 durch die Kapuziner gegründet.


  1. Die alte Kapelle „Maria zu den Engeln“ lag ursprünglich am südwestlichen Ende der alten Ringmauer des Klostergartens. Sie war eine Rotunde und hatte im Innern etwa 20 Fuß Durchmesser. Durch große Rundbogenfenster erleuchtet, trug sie über dem Dache noch eine sogenannte Laterne in Form eines mit Glasfenstern versehenen achteckigen Thürmchens, wodurch die schönen Skulpturen passendes Licht erhielten. Bei Anlage der Chaussee von Aachen nach Verviers im Jahre 1827 wurde die Kapelle abgebrochen und das Gnadenbild am 27. September durch Herrn Pastor Klausener nach der Kapuzinerkirche feierlich übertragen.
  2. „Den 25. Aprilis auf St. Markus-Tag des Morgens, nachdeme die Pateren aus, der Metten sind wieder schlaffen gangen, ist die Kirche und Kloster von den E.E. P.P. Kapuzinern gans abgebrendt in kortzer Zeit. Sie haben auch müssen aus Eupen quittiren, volgens ordre. Es ist Gott wost, wer davon de orsach ist.“ Weitere Erinnerungen an den Brand sind die folgenden Inschriften: Auf der Façade:
    1. SVCCensa DIe VIgesIMa qVInta aprILIs ChrIstI fIDeLIVM CVrIs InstVaratVr.
    1a. o sVaVIs, IntaCta, DVLCIs VIrgo MarIa.
    Ueber dem Hauptaltare:
    2. DeIparae VIrgInI sIne Labe ConCeptae reno VatVM gLorIor.
    3. LeonarDo röMer aVCtore resVrreXI a CInere phoenIX.
    Ueber dem Franciscus-Altare:
    4. teXtorVM Dona sVperIs franCIsCoqVe gLorIa.
    1. Niedergebrannt den 25. Tag des April wird sie durch die Bemühungen der Christgläubigen wiedererbaut.
    1a. O milde, unbefleckte, süße Jungfrau Maria.
    2. Der Gottesgebärerin, der Jungfrau ohne Makel empfangen zur Ehr' bin ich wiedererbaut.
    3. Durch Leonard Römer's Verdienst erstand ich wieder als Phönix aus der Asche.
    4. Der Weber Geschenke für Gott und Franciscus Ehre.