Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/383

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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gantz verlassen »nd in das elendt mit weib und lindern erbärmlich laufen müssen.‟

Der Herzog sagte dagegen: „Nichts gewaltiges haben wir begangen, sondern sie (die Vraunschweiger) seien eben dieselbigen, die die Meier »nd armen lente mannigfaltiger weise beschweren, aussaugen und verderben, wie mit vielen felle» auch iren Meiern selbst, kann genügsam bewiesen werden. Dann sie von jarn zu jarn ire Malter und Zinse ersteigern, erhöhen und mit dem Abmeiern solche practiken treiben, daß die armen leute solche hohe Auffsatzung nicht erschwingen können, darvon abstehen, und mit wcib lind lindern, die sie auf solch gut und zinse genommen und gezelt haben, erbermlich ins elende lauffen müsse». Dann daß solchs unsernthalb nicht geschehe, so ist unverneinlich war, daß wir keinen dienst oder dienstgelt mehr oder anders »einen oder nemen lassen, dann wie gewöhnlich und von alters her gegeben und gethan worden, gleicherweise wir sie auch mit der Schätzung nicht weiter beschweren, noch sie uns mehr geben, dann uns von gemeiner Landschaft bewilligt ist. Wenn sie änderst sagen, so dichten und triegen sie uns ihrer unart nach, übel und feischlich an. Wie aber die armen leute von inen über unertregliche ersteigerte Malter und Zinse, noch weiter nnt newen aufflagen beschwert und geschätzt werden, sol zu seiner Zeit nicht dahinden bleiben, dergleichen wie sie osftnmls zwen Meierhöffe oder einen Meier und einen Kothof zusammenlegen und uns damit den Dienst schmelern und entziehen.‟

In ihrer Antwort vom 16. März ^541 weist die Stadt alle Beschuldigungen des Herzogs als unwahr zurück. Herzog Heinrich, der die übermäßige Drangsal der armen Leute nicht verantworten könne, „rappe‟ es zum Schein auf und wolle es der Stadt „in die Schuch gießen‟. Zu Anfang der Regierung des Herzogs hätten die Bauern, sonderlich die „nicht ohne Mittel‟ ihm unterworfenen, gar kein Dienstgeld gegeben, sondern in der Saatzeit hätten sie etzliche Tage den Acker vor den Burgen gepflügt und zur Burgfeste geholfen. Jetzt aber müßten sie pflügen und säen, allerhand Fuhren thun, so daß sie zwei bis drei Tage in der Woche im Dienst stünden. Außerdem müßten sie noch Dienstgeld, von der Hufe zwei Goldgulden und vom Kothof 1^/2 Goldgulden, geben, ferner das „böfe‟ Salz, das der Herzog sieden lasse und dessen sie nicht bedürften, kaufen, eine neue Auflage „Iägergeld‟ geben und fchließlich ihren Hafer dem Herzog zu billigem Preis überlassen. Die Braunschweiger hätten niemals Höfe zusammengelegt, wohl aber habe sich der Herzog unterstanden, seit undenklichen Jahren vereinigte Güter voneinander zu