Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/226

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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und frei darüber testieren'. Alle Veräußerungen, Verpfändungen und sonstige Verträge über Meierdingsgut mußten vor dem Gericht über Meierdingsgüter, dem Meierding, vollzogen und in das Meierdingsbuch eingetragen werden. Besondere Verleihungsbriefe über Meierdingsgüter gab es nicht, das Meierdingsbuch entschied über alle Ansprüche auf Meierdingsgut ^. Den Veräußerungen oder Verpfändungen des Gutes oder seiner einzelnen Teile konnte der Meierdingsherr im 18. Jahrhundert kein Hindernis mehr in den Weg legen. Dagegen hatten die Verwandten des Meierdingsmannes ein sogenanntes Näherecht auf das Gut, d. h. sie konnten, wenn es der Meierdingsmann veräußern wollte, dasselbe innerhalb einer bestimmten Frist für den gebotenen Preis übernehmen^.

Hinsichtlich der Erbfolge in Meierdingsgüter konnte der Meier-dingsmann freie Verfügungen treffen^. Zur Intestaterbfolge warm Söhne und Töchter gleichmäßig berufen. Gegenseitige Neerbung der Ehegatten fand dagegen mangels besonderer Bestimmung nicht statte Der überlebende Ehegatte hatte nur einen Nießbrauch am Gut, das nach seinem Tode an die nächsten Blutsfreunde des oder der Halseigenen zurückfielt

Naturalteilungen der Meierdingsgüter waren, soweit diese ganze Bauerngüter bildeten, im 18. Jahrhundert in Hildesheim, Kalenberg


! Vgl. v. Glllich, Meierdinge, S. 54, 173, 175 ff. - Strube, Rechtliche Bedenken I, 143 (eä. Sp. I, 139 a). — v. Pufendorf, Introlluetic, in prneßWun, civilem oleetoratu» Lrun8vioo-I^uusdurßi«, 1738, S. 783 (Meierding zu Hafede). — Oübel-Nolten, D« sinZuIaridu» cMdusäaiu pi-asäÜ8 ruztieoruin, guaß «unt in tLi-riz LlnnLvioo-I^uneliui'Weilj, 1728, S. 87, 114—136. — Göbel, De iure st iuclioio ru8tieoruin, 1728, S. 60.

^ Vgl, die Anm. 1 citierten Stellen und v. Gülich, Meierdinge, S. SS.

2 Vgl. Busch, Beiträge zum Meierrecht in Hildesheim, S. 82 ff. — Strube, traewtio ßte,, Z 23. — v, Gülich, Meierdinge, S. 55. Auch die übrigen Meier-dingsgenossen und meistens auch der Meierdingsherr waren zur Ausübung des Näherechts berechtigt.

^ Vgl, v, Gülich, Meierdinge, S. 55. — Neues vaterländisches Archiv eä. Sviel-Spangenberg, 1822, Bd. I, S. 204 ff. — Meierding zu Serssum, vgl. auch Grimm, Weistümer, Bd. III, S. 241. Hier erben die meäßkLn erst, wenn die Mannserben fehlen. — Schwertseite und Spillseite sind dem Gut gleich nahe, Grimm a. a. O. III, S. 24? und 248, IV, S. 681 (Meierding zu Volkersen ä. ä. 1513, Nr. 5). — Testamentarische Erbfolge: Gübel-Nolten, I)ß LinLuw-Iduz Huibu^Äill sto., 1728, S. 87. — Nolten, vs iuribuL et eoususwäiiüdu» etc., 1738, S. 138, 141. — Die Frau hat lein Erbrecht, vgl. Nolten a. a. O. — Gübel, vs iurs ßt iuäiein ruüticoi-uin, 1723, S. 162 und 163. — Desgl. Strube, traowtio, Z 19 (S. 611).