Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/223

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
<<<Vorherige Seite
[222]
Nächste Seite>>>
[224]
Grundherrschaft-nw-dland.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


einem bestimmten Besitzrecht besitzt, ist erst im späteren Mittelalter entstanden.

Die Mehrzahl der Meierdingsuerbande (Meierdinge) lag in Hildeshcim; jedoch gab es auch in Vraunschmeig-Wolfenbüttel und Kalenberg einige Meierdinge ^.

Sie gehörten zum größten Teil dem Bischof, dem Kapitel oder den Stiftern zu Hildesheim, also geistlichen Herren. Jedoch waren auch der Kurfürst von Hannover, der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel und einige Edelleute Herren solcher Meierdinge'.

Mit den Meierdingen waren die Latdinge völlig identisch. Late oder Litone hieß im Mittelalter der Hörige oder Meierdingsmann^.

Die Halseigenen bildeten eine Genossenschaft, deren Mitglieder allein Meierdingsguter besitzen konnten^. Mitgliedschaft wurde durch Geburt von halseigenen Eltern oder durch Ergebung in die Hals-eigenschaft erworben ^. Der Halseigene leistete bei seinem Eintritt in den Verband dem Meierdingsherrn den Erbeid oder die Huldigung. Als Zeichen der Halseigenschaft entrichtete jeder Mcierdingsmann alljährlich das sogenannte Halshuhn an den Meierdingsherrn ^, und nach seinem Tode mußten seine Erben das nächstbeste Stück Vieh als Sterbcfall an den Meierdingsherrn abtreten.

Die Beschränkungen der persönlichen Freiheit des Halseigenen


1 Hildesheinn Grefe, Hannovers Recht II, S, 270. — u, GUlich, Meyerdinge, S, 52 und 58, — Busch, Beiträge zum Meierrcchte in Hildesheim, S. 2. — D, G, Strube, 'I'i'Äcwtio ä«  dnni» insMräin«!(:i8 als Anhang zur Lain- mLnwtio de inre vüliliurum, Hannover 1768, S. 554 ff. — Strube, Rechtliche Bedenken IV, 15 («I. 8p. I. 13). — Lüntzel, Bäuerliche Lasten im Fürstentum Hildesheim, 1830, — Mcierdinge in Br nun schweig-Wylfenbüttel: Nolten, clß iuriku8 et conznetnämidus circa vülicoz, 1738, S. 4? ff. — Meierdinge in Kalenderg: zu Rüssing, vgl. Strube, Rechtliche Bedenken I, Nr, 143 («ä, Suangenberg I, 139»), zu Serssum unter Wittenburg, Neues vaterländisches Archiv, herausgegeben von Spiel und Gpangenberg, 1822, Bd, I, S. 204 ff, — Amt Coldingen zu GraZdorf und Rethen vgl, Akten Hannover, I)W. 74, Amt Hannover, I. 6ßneiÄÜÄ L., Atta betr, das Lagerbuch des vormaligen Amts Coldingen, Nr. 8, — Desgl. Benete, Grundsätze des Meierrechts in den Braunschweig- Limeburgischen Kurlanden, Hannover 1794, Nd, I, S. 20,

^ Vgl, die vorstehende Anmerkung und ferner Lüntzel, Geschichte der Diücese und Stadt Hildeshein!, 1858, S, 507 ff., Besitz des Domkapitels zu Hildesheim, ferner E. 324 ff,, Besitz des Klosters St, Michael zu Hildesheim.

^ Vgl. Grefe II, S. 271, — Nolten, De wi-idu» et con8uewäinidu8 ßte,, 1738, S, 46 ff. — Vgl. Nuri, Von den Bauerngütern, 1788, Bd, II, S. 378—92,

^ Vgl, Grefe II, S. 278, — Strube, traetHtio, § 9 (S. 576), § 10—13, — Buri, Von Bauerngütern II, S. 493 ff. — v. Gülich, Meyerdinge, S.53 und 54, 177. — Strube, Rechtliche Bedenken IV, 15 («ä. Spangenberg I, 13). Über den Erbeid vgl. v.Bülow und Hagemann, Prnktische Erörterungen aus allen Teilen der Rechtsgelehrsamkeit, fortgesetzt von Spangenberg, 1837, Bd.10, S.78.