Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/076

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Und ferner folgendes Akrostichon:
„Lustig wünsche ich das Mädchen
Und gesund an Geist und Leib,
Das Du als Dein Herzensblättchen
Willst zu Deinem Eheweib!
Ist es mit Dir gleichen Sinnes,
Gehe zu ihm und gewinn es!
Schauen werdet dann Ihr Beide
Plötzlich schöner diese Welt;
Alles wandelt sich in Freude,
Mehr, als Ihr Euch vorgestellt;
Erst als Ehegatten eben
Reift Euch volles Glück im Leben!“

Am 8. Juni folgte er der Einladung Ludwigs auf den Kinzigheimer Hof und am 24. schrieb er von dort den Ilsedern, daß er in etwa acht Tagen mit Ludwig bei ihnen eintreffen, und den Tag der Ankunft noch genauer anzeigen werde. Diese Zusage wurde auch erfüllt und der Aufenthalt in Ilsede von Vater, seinen beiden Söhnen und Hermine benutzt, eine zweitägige Tour in den Harz auszuführen. Die Fahrt ging nach Thale und auf die Roßtrappe, im bekannten Hotel Zehnpfund wurde Logis genommen, und anderen Tags über den Hexentanzplatz, Victors­höhe und Ballenstedt der Rückweg gefunden. — Hatte Ludwig dem Vater auf der Reise zur Hütte Gesellschaft geleistet, so erschien später Minchen mit ihrem Töchterchen Lina in Ilsede zu Besuch, und begleiteten sie ihn Ende August nach Düsseldorf zur Einkehr bei Anna und Emil. Diese unternahmen dann mit ihren Gästen gemeinsam Ausflüge nach Grafenberg und Neuß, und, nach Minchens und Linas am 8. September erfolgter Heimreise, auch nach Kaiserswerth. Am 17. September begleiteten Emil und Anna nebst ihren zwei älteren Söhnen den Vater, bezw. Großvater, nach Deutz, zur Rückkehr in sein Winterquartier Wetzlar, wo er am Bahnhofe von Minchen und Lina mit Freuden empfangen wurde. — Im Laufe des Jahres hatte Chr. Spamer, nach Rückzahlung einer Obligation, jedem seiner Kinder neunhundert Mark bei J. Kellner gut­schreiben lassen.

Wie meist zu Anfang eines neuen Jahres, so kam auch am 4. Januar 1880 ein liebes Schreiben des Vaters bei seinen Ilseder Kindern an, in welchem er ihnen zum neuen Jahre Glück wünschte und für die erhaltenen kleinen Christgeschenke dankte. Diesmal hatte ihm die Übersendung eines Pfeifenkopfes, welcher die Photographie seiner Ilseder Enkelin Lina zeigte, besondere Freude gemacht. Sein Glückwunsch hatte folgenden Wortlaut:

„Möget Ihr mit Eueren lieben Kindern das Jahr Christi 1880 gesund und mit fröhlichen Herzen und frohen Hoffnungen angefangen haben, fortsetzen und beschließen, und mir in demselben die Gefühle und Gesinnungen aus den vergangenen Jahren in treuen Herzen bewahren! Der Herr der Zeit und Ewigkeit lasse sein väterliches Angesicht freundlich über Euch leuchten und schenke Euch seinen Segen und Frieden in diesem neuen und allen folgenden Jahren, so lange Ihr hier auf seiner Erde wandelt! Amen!“

Zu seinem Geburtstage, an welchem der Siebenundsiebzigjährige in vollem Wohlbefinden das Alter seines Vaters überschritten hatte — dieser erlebte nur 76 Jahre 7 Monate 18 Tage — waren seine Kinder wieder um ihn versammelt gewesen, und in der zweiten Maiwoche stellte er sich bei seinem Kinzigheimer Sohne zu Besuch ein. Dort erschien am 3. Juni auch Hermann, welcher zuvor einen Kommers seines Gießener Korps in Bingen mitgefeiert hatte, zu mehrtägigem