Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/256

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  3. Band
4. Band  |  Inhalt des 4. Bandes
<<<Vorherige Seite
[255]
Nächste Seite>>>
[257]
SH-Kirchengeschichte-4.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

dem Abendmahle gleich den Reformirten dachten, gegen Eidesleistungen, so wie gegen den Krieg und Todesstrafen sich erklärten, Bedenklichkeiten hatten bei Annahme von obrigkeitlichen Aemtern und sich durch Simplicität ihres Gottesdienstes unterschieden. Sie standen in Verbindung mit der Menoniten-Gemeinde zu Amsterdam, welche alle zwei Jahre daselbst eine Versammlung mit den associirten Gemeinden hielt, um die gemeinsamen Angelegenheiten der ganzen Parthei zu berathen.

Die Flaminger hatten anfänglich ihre gottesdienstlichen Versammlungen in Privatwohnungen der Gemeindeglieder, allein 1650 wird bezeugt, daß dieselben den Gottesdienst in einem eigens dazu eingerichteten Hause abhielten. Bald darauf tritt schon ein besonderer Zweig der Menonitischen Religionsparthei in Altona hervor, die sogenannten “alten Friesen“; in wiefern diese aber eine abgesonderte Gemeinde gebildet haben, ist nicht recht klar. Sicherer ist hingegen in der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts eine andere Menonitische Parthei in Altona, die sogenannten „Dompelaers“ (holländisch nach dem Untertauchen genannt) oder Immergenten, die sich von den Flamingern trennten und ein eigenes Versammlungshaus einrichteten, so daß die Menonitenkirche, welche jetzt bestand, bloß die Kirche der Flamingischen Taufgesinnten blieb. Im Jahre 1666 wurde, jedoch ohne Erfolg, eine Vereinigung der Dompelaers mit den Flamingern unterhandelt. Die große Flaminger-Gemeinde erbaute 1674 eine neue und wirkliche Kirche. Ihre Leichen begruben sie aber noch auf dem Kirchhofe der Reformirten, doch bald legten die letzteren einen eigenen Kirchhof an. Die Kirche wurde 1713 durch die schwedischen Kriegsvölker eingeäschert, zwei Jahre darauf aber wieder erbaut, und König Friederich IV. ertheilte den 5. Februar d. J. ihnen für Kirche, Prediger-, Schul- und Armenhäuser ein Privilegium.

Im Jahre 1746 verstarb der letzte Prediger der Dompelaers, Jacob Denner, worauf diese Gemeinde erlosch, und seitdem nur Eine Menonitenkirche, die der Flaminger, bestehen blieb, zu welcher alle Menoniten, sowohl aus Altona wie aus Hamburg, sich hielten, und welche vier Prediger hatte, die von der Gemeinde gewählt wurden. Zwei derselben wohnten in Altona und zwei in Hamburg. Der Gottesdienst wurde in holländischer Sprache gehalten, jedoch später alle 14 Tage am Mittewochen deutsch gepredigt.