Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/223

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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durch König Christian IV. in den sogenannten Wildnissen an der Elbe angelegt, einem Marschdistrict, den der König im Jahre 1615 bedeichen ließ. Im folgenden Jahre wurde der Platz für die Stadt abgesteckt, welche der König Glückstadt benennen ließ, und 1618 der Bau der Stadtkirche begonnen, in der bereits 1619 am Allerheiligen-Tage die erste Predigt gehalten ward.[1] Der Schule, wie in den Städten und Flecken der Herzogthümer überhaupt nach Maßgabe unserer Kirchenordnung gegründet, geschieht schon Erwähnung in einem Vertrage vom 14. Mai 1626, der in Betreff der Kirchen-Zulagen zwischen der Stadtgemeinde und den eingepfarrten Bewohnern der Wildniß abgeschlossen ward. Wenn von einem Schriftsteller[2] behauptet worden, das Lehrerpersonal an dieser Schule sei gleich anfangs größer gewesen, als anderswo, da in einem gerichtlichen Vergleiche wegen der Kirchen-Zulagen vom 17. Juli 1650 schon ein Conrector genannt werde, und daß nach einem etwas späteren Rescript die Schule vier Lehrer („Docentes“) gehabt habe, so läßt sich diese Eigenthümlichkeit vielleicht erklären. Es hat damit nämlich eine besondere Bewandtniß. Die Schule hatte ursprünglich drei Lehrer, einen Rector, einen Cantor und einen deutschen Schulmeister für den Unterricht im Schreiben und Rechnen.[3] Darauf wurde durch Königliche Resolution vom 23. Februar 1646 verordnet, daß der Cantor der Schloßkirche „Mit-Collega Scholae“ sein, und die Knaben seines Bezirks in der Stadtschule mit unterrichten sollte. Dieser Präceptor war ein Candidat der Theologie. In solcher Weise hatte die Schule nunmehr vier Lehrer. Erst unterm 26. Juli 1737 erfolgte die Fundation[4] einer Schloß- und Garnisonsschule in der Stadt und Festung, und zum Behuf dieser Schule ward ein Haus gewidmet, und zwar das sogenannte Alt-Frauen-Haus. Zum Präceptor wurde der Candidat der Theologie Krieger verordnet, und dabei


  1. Nach einer vorhandenen Aufzeichnung des ersten Stadtschreibers Wülber Gabel, abgedruckt im Staatsg. Magaz. II, S. 695.
  2. J. C. Jessen, Geschichte des Schul- und Unterrichtswesens der Herzogthümer. (Hamburg 1860.) S. 187.
  3. Etwas abweichend ist die Sache dargestellt von dem Rector Jungclaussen in seinem Programm von 1822, betitelt: „Beiträge zur Geschichte der hiesigen Schule.“
  4. Corp. Const. Holsat. III, 90–94.