Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/216

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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dem Schauenburgischen Antheile von Holstein seit 1581 die Concordienformel formell durch ein Gesetz als symbolisches Buch Geltung hatte[1].

Gelegentlich soll hier zum Schlusse des gegenwärtigen Capitels eine düstere Episode nicht unberührt bleiben, weil sie zeigt, nicht allein wie inhuman man gegen die Andersgläubigen damals besonders aus Anlaß des Streites zwischen dem strengen Lutherthum und dem Calvinismus auftreten konnte, sondern auch wie groß die Scheu und Furcht in jener Periode vor Schwärmern und Sectirern war, obgleich dieses Ereigniß zufällig mehr auf dem Boden des Dänischen Königreichs, als innerhalb der Herzogthümer Schleswig und Holstein sich zutrug. Wir meinen das harte Verfahren wider Johann von Lasco und seinen Anhang[2]. Dieser Mann, von Geburt ein Pole, hatte sich aus Frömmigkeit der Theologie ergeben, und verließ deshalb sein Vaterland. Er wurde später Superintendent in Ostfriesland, mußte aber wegen seines Auftretens gegen das Interim sich von dort entfernen, und begab sich nach England. Er stiftete 1550 in London eine Gemeinde der sogenannten Pilgrimme, für die er mit mehreren Freunden eine eigene Kirchenordnung aufstellte, in welcher auch Einiges von dem Lutherischen Cultus und Ritus verworfen ward, namentlich auch die Feiertage, so wie der priesterliche Ornat der Geistlichen. Die Gemeinde aber erlangte in London hohe Achtung, bis zu der Zeit, da die Königin Maria die Restauration des Papstthums betrieb, während der vorhergehende König Eduard in seiner Toleranz die Gemeinde der Pilgrimme in Schutz genommen hatte. Nun begab sich die Gemeinde, 175 Seelen stark, mit Lasco an der Spitze, nach Dänemark, indem man dort Duldung hoffte. Ein Theil der Pilgrimme ging sogleich von Helsingör, wo sie im October 1553 landeten, direct nach Kopenhagen. Johann von Lasco begab sich hingegen mit dem anderen Theile der Gemeinde nach Kolding in Jütland zu dem daselbst verweilenden Könige Christian III. Doch die Hofprediger verwarfen die calvinische Auffassung vom Abendmahl, welcher die Pilgrimme


  1. Man vgl. Lau, Reformationsgesch. S. 297-304.
  2. Bei unserem summarischen Bericht beziehen wir uns hauptsächlich auf die in Lau, Reformationsgesch. S. 211, enthaltene Erzählung und die von ihm angegebene Literatur. Pontoppidan, A. E. D. VII, cp. 2, p. 317-324. Löscher, Hist. Mot., Thl. II, B. 3, cp. 1 §. 15.