Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/143

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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das Interesse ob, welches der Adel für die Fräuleinklöster hatte. Es war hier viel seltener, daß in die Mannsklöster die adlige Jugend sich begab. Man ließ diese Klöster vorläufig bestehen; als aber der Glaube an die Verdienstlichkeit des Mönchslebens dahin war, verfielen sie ihrem Untergange, waren ohnehin zum Theil in ihren öconomischen Verhältnissen durch die großen Schazungen, welche ihnen in der letzten Zeit auferlegt waren, bedrückt und entbehrten des Zuflusses, der ihnen sonst durch die Andacht des Volkes zugewendet war. 1544 kamen diese Klöster zur Theilung. Dem Könige fielen Ruekloster, Reinfeld, Arensbök und Segeberg zu; Herzog Adolph nebst dem schon vorhin aufgehobenen Jungfrauenkloster Reinbek das Haus der Antoniter-Herren zu Morkirchen und das Kloster Cismar; Herzog Johann Lügumkloster und Bordesholm.

Zu Ruekloster (Rus regis) hatte frühzeitig schon der Abt Hildebrand sich der lutherischen Lehre zugewendet. Peter Generanus widmete ihm 1541 eine lateinische Uebersetzung der Schmalkaldischen Artikel und sagt in der Zueignung, er sei der erste unter allen Aebten gewesen, der das Wort Gottes angenommen, die damit nicht übereinstimmenden Cäremonien, die abgöttischen Gebräuche und Messen abgeschafft habe, das Wort Gottes lauter und rein den Seinigen predigen und ihnen die Vergebung der Sünden, Heil, Gerechtigkeit und Leben allein um Christi willen verkündigen lasse, weshalb auch der König ihn vor Allen liebe und hochschätze[1]. 1543 hatte dieser Johannes oder Hans Hildebrand noch die weltliche Verwaltung der Klostergüter, denn damals erlegte er die Contribution von 112 Lansten; 1553 hat er noch die geistliche Aufsicht gehabt, da er Kirchenrechnung zu Munkbrarup hielt; nach 1544 scheint aber die Verwaltung der Klostergüter ihm genommen und Thomas thor Smede in Flensburg übertragen zu sein, der 1548 im Klosterforst Bäume hauen ließ. Darnach nennt der Amtmann zu Flensburg, Bertram von Ahlefeldt zu Lehmkuhlen, sich „Inhebber des Klosters Ruekloster“ und „Vorweser“, ist auch 1571 daselbst mit Tode abgegangen. Später (1582) ward das Kloster sammt den Klostergütern an Herzog Johann den Jüngeren abgetreten, der die Klostergebäude abbrechen und das Schloß Glücksburg erbauen ließ, auch ein Amt dieses Namens einrichtete. Der Platz, wo das Kloster gestanden, ist


  1. Muhlius, De ref., 43-44.