Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/139

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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gemeinsam. Diese Kirche, welche damals restituirt, erneuert und stattlich gebauet war, sollte „hernachmals tho aller Tidt der hilligen Dryfaldicheit tho sondere Loff, Pryse und Ehren des hilligen Geistes Kerke heten“ und darin jeden Montag um 8 Uhr gepredigt werden. Vielleicht ist auch damals erst die Versetzung der Heiligengeist-Stiftung nach dem Kloster geschehen. 1598 stürzte das Kloster und die Kirche großentheils ein, ward aber im folgenden Jahre wieder reparirt und 1601 eine Collecte in der ganzen Stadt gesammelt, 1632 auch ein eigener Prediger bei dieser Kirche angestellt. Als in der Folge 1665 die Klostergebäude für die Universität eingeräumt wurden, verlegte man die Armenstiftungen nach dem Küterthor, wo sie blieben, bis sie endlich 1822 mit den übrigen Armenstiftungen zu dem neuen Stadtkloster vereinigt und nach der S. Jürgens-Kirche hinaus verlegt wurden. Die Universität blieb aber in dem ehemaligen Kloster, bis 1767 ein neues akademisches Gebäude beim Schlosse erbaut und am 1. October 1768 eingeweiht wurde. Die alte Marien-, nachher Heiligen-Geist-Kirche war inzwischen Universitätskirche (templum academicum) gewesen. — Das Franciscaner-Kloster zu Lunden in Dithmarschen, dessen wir oben schon gedacht haben, bestand bis 1532. Damals wurde am Sonntage Quasimodogeniti den Mönchen das Messelesen verboten, das Predigen noch erlaubt, aber auch dieses am Tage Allerheiligen ihnen untersagt, und ihnen der Befehl ertheilt, das Kloster zu verlassen. Die Klosterkirche ward noch einige Jahre benutzt, um bisweilen darin Predigten zu halten; 1539 aber wurde sie mit sämmtlichen Klostergebäuden abgebrochen, und die Materialien zur Verbesserung des Hammhauses verwendet.

Man sieht aus allen diesen Nachrichten, daß gerade gegen die Bettelklöster im Ganzen wenig Schonsamkeit bewiesen ward, und die Bewohner derselben mögen viel dabei verschuldet haben, sowohl durch ihre vorige Lebensweise, wodurch sie in der Achtung sehr gesunken waren, als auch vielleicht durch ihr Verhalten beim Beginn der Reformation, welcher sie sich wohl oft mit einem gewissen unverschämten Trotz widersetzten. Die Dominicaner waren ja ohnehin die Ketzermeister und mußten sich sehr dazu aufgefordert fühlen, der von ihnen sogenannten Lutherischen Ketzerei sich entgegenzustellen; ohnehin sahen sowohl sie als die Franciscaner in der Reformation ihren augenscheinlichen Untergang. Wir erblicken daher diese beiden