Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/082

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Kirchspiel Brockdorf, welches für die größte Glocke schweres Gel an die Landesregierung zahlen mußte. Mit Nordfriesland wurd darin eine Ausnahme gemacht, daß Christian III. 1536 von jede Kirche nur Eine Glocke nahm und sie nach Husum bringen ließ. Der Ertrag aus dem, was so die Kirchen dem Staate einbrachten war nicht unbedeutend[1]. Selbst die Kirchen wurden von der Landesherrschaft theils verschenkt, z. B. die zum Grauen Kloster in Schleswig gehörige Paulskirche an die Bürgerschaft zu einem Rathhause, theils an die Gemeinden verkauft, z. B. 1547 die große Kirche auf Pellworm an die Kirchspielseinwohner für 1000 Mark von Herzog Hans. Wo das Kirchengeräth zum Besten der Kirche selbst verkauft wurde, geschah dieses nur mit Bewilligung und als Gunstbezeugung der Regierung, wie z. B. der Staller Marquard Seestede im Namen des Landesherrn den Pellwormern erlaubte zwei vergoldete Schränke, alle silbernen Bilder und loses Silber zum Besten der Kirche zu verkaufen. In Dänemark nahm die Landesherrschaft auch den Bischofszehnten zu sich, der in den Herzogthümern ganz wegfiel, mit Ausnahme des Amtes Hadersleben, wo er der Kirche und den Predigern überlassen wurde. Der Staat gewann auch bedeutend durch die Säcularisation des geistlichen Gutes. Freilich war der Gewinn davon in Dänemark größer, da die reichen Bisthümer von der Krone eingezogen wurden, in den Herzogthümern aber die beiden Stifter Schleswig und Lübeck, wenigstens vorläufig, unangetastet blieben, so weit deren Güter und Einkünfte nicht anderweitig bereits benutzt worden waren. Aber in den Herzogthümern wußte der Staat sich auf andere Art zu entschädigen, er brandschatzte die Güter der Bischöfe, Domcapitel und Klöster durch wiederholte bedeutende Abgaben, um derentwillen manche Güter und Renten verkauft werden mußten, die dann der Adel an sich zu bringen wußte, und zog die meisten Herrenklöster ein. Das Amt Lügumkloster, die Munkbrarupharde und das Amt Morkirchen im Herzogthum Schleswig sind aus dem Gebiete der eingezogenen Klöster gebildet, und im Herzogthum Holstein sind die Aemter


  1. Dieser Vorgang wird insofern auch in die Zukunft hinein nicht ohne Einfluß darauf gewesen sein, daß unser Land im Ganzen sich so wenig durch sein Glockengeläute auszeichnet, während verschiedene Sagen des Mittelalters auf starkes Geläute der Kirchenglocken hinzudeuten scheinen.