Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/106

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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zu schließen, mit mancherlei Schmuck versehen gewesen. Die Vorsteherschaft über dies Kloster war schon im funfzehnten Jahrhundert den beiden ältesten Bürgermeistern der Stadt übertragen, wie denn überhaupt dieses Fräuleinkloster als ein städtisches Stift angesehen worden ist.

Nun haben wir noch schließlich ein Jungfrauenkloster in Betracht zu ziehen, das vorzugsweise dem Holsteinischen Adel zur Aufnahme seiner Töchter diente. Es ist das zu Preetz, auch Lübschen Sprengels, welches unter die ansehnlichsten Stiftungen des Landes gehört. Obgleich ein reichhaltiges Urkundenbuch dieses Klosters vorliegt, und dessen Geschichte eigene Bearbeitungen gefunden hat, liegt doch der Ursprung desselben im Dunkeln[1]. Ausgemacht ist, daß schon ehe Bischof Berthold von Lübeck den Nonnen in Preetz die Pfarrkirche daselbst mit der geistlichen Gerichtsbarkeit, der Seelsorge und dem Zehnten der ganzen Parochie verlieh, das Kloster existirte. Denn bereits 1211 erhielt der Convent Herdung als ersten Propsten, der vorhin Pfarrer daselbst war, und seine Kirche dem Grafen Albert von Orlamünde zum Besten der Nonnen überlassen hatte, so daß wir jedenfalls auf eine etwas frühere Zeit zurückgeführt werden, und es mangelt überhaupt der Beweis, daß Graf Albert der erste Stifter des Convents gewesen sei, wiewohl er denselben 1222 mit einem bedeutenden Grundgebiet begabte. Durch eine scharfsinnige Vergleichung der verschiedenen Urkunden, die auf die Besitzungen des Klosters sich beziehen, hat Jessien nachgewiesen, daß schon früher dasselbe ein Grundeigenthum besessen haben müsse, bestehend aus den Ortschaften Erpesfeld, Vruwenhuth, Barac, Vruwenwisch, Vruwenbrück und Ponstorf. Innerhalb dieses ursprünglichen Grundgebiets möchte nun der Platz, wo zuerst die geistlichen Frauen gewohnt haben, zu suchen sein, und Jessien entscheidet sich für Barac an der Swentine in der Nähe von Clausdorf, womit


  1. Das Diplomatar des Klosters Preetz (S. 189—404 des ersten Bandes der S. H. L. Urk. Samml.) ist von Pastor Jessien zu Elmschenhagen ans Licht gestellt. Von demselben eine Abhandl. von dem ersten Ursprunge des Klosters Preetz in den Nordalb. Studien II, 191—256. Moller in der Isagoge gab schon 1691 manche Nachrichten aus dem Archive des Klosters. Dörfer, Chronik des Klosters und Fleckens Preetz in den Prov. Ber. v. J. 1813.