Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/080

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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zur halben Wendung ausführen. Der Kopf bleibt unverdreht in seiner Stellung zur Schulterlinie, hat also das Gesicht stets dahin, wohin die Schultern gerichtet sind. Durch die Vorwärtsstreckung der Arme wird die gute Kopfhaltung erleichtert.

. Arm- und Hand-Bewegungen.
1. Armstrecken aufwärts, seitwärts, vorwärts, rückwärts, abwärts. -- Das Schultergelenk ist das freieste Gelenk des Körpers, die Hand kann deshalb jeden Punkt der Körperoberfläche berühren. Da nun die Arme in der Grundstellung schon abwärts gestreckt sind, so müssen auf: Eins! die Unterarme so weit wie möglich an die gerade herabhängenden Oberarme herangebeugt werden, so daß die Fingerspitzen möglichst das Schultergelenk berühren. Werden dieselben, wie man es häufig sieht, gegen die Brust geschlagen, dann ist die Beugung im Ellenbogen-Gelenk auch nicht scharf genug ausgeführt, und kommen die Streckmuskeln nachher nicht in der rechten Weise zur Arbeit, wenn auf das zweite Tempo die befohlene Streckung ausgeführt wird. Die Streckung soll aber kräftig und stoßartig gemacht werden, wie wir sie beim Fechten gebrauchen. Die ebenfalls gestreckten Hände liegen bei der Vorwärts-, Aufwärts- und Rückwärtsstreckung so, daß sich die inneren Handflächen, um Schulterbreite von einander entfernt, gegenüberstehen; bei der Seitwärtsstreckung sind sie nach unten gekehrt. Die Natur hat es einmal so eingerichtet, daß alle Bewegungen nach vorn freier und weiter ausgeführt werden können; deshalb darf man die Rückwärtsstreckung nur so weit machen, wie es bei ganz gerader Körperhaltung geschehen kann. Werden nun später mehrere Armstreckungen mit einem Male oder nach verschiedenen Richtungen hin commandirt, dann muß man aufpassen! Das ist gleichzeitig eine gute Gedächnißprobe, und die Arme muß man auch ordentlich in der Gewalt haben.
2. Armheben seitwärts -- wird mit gestreckten Armen in ruhigem Tempo über die Schulterhöhe hinaus so weit ausgeführt, bis die Arme nach oben zu einen rechten Winkel bilden, in welchem sich nun der Kopf befindet, ohne sich jedoch auch nur im Mindesten nach vorn zu neigen. Durch diese Bewegung werden schließlich auch die Schultern mit gehoben, damit wir späterhin beim Anschlag den Gewehrkolben fest gegensetzen können.

       Noch wirksamer für die freie Beweglichkeit der Schulter ist die folgende Uebung, das

3. Armrollen, -- was aus der Stellung mit seitwärts gestreckten Armen derartig ausgeführt wierd, daß sich die gestreckten Arme so weit nach aufwärts, vorwärts und abwärts auf einer Kreislinie bewegen, wie sie sich bei Fortsetzung des Kreises nach rückwärts bewegen können. Die Fingerspitzen beschreiben also hierbei Kreise, deren Mittelpunkt in der verlängerten Schulterlinie liegt.
4. Handrollen -- wird ebenfalls bei seitwärts gestreckten Armen, aber nur im Hand-Gelenk, ausgeführt; die Hände bleiben scharf gestreckt und die inneren Handflächen nach abwärts gerichtet. Der Rekrut soll hierbei die ganze Aufmerksamkeit eben nur auf die Bewegung im Hand-Gelenk richten. Die Hand saugt sich beim Anschlag noch einmal so leicht an das Gewehr an, wenn sie sich frei im Hand-Gelenk bewegen kann.
D. Kopf-Bewegungen.
1. Kopfbeugen vorwärts, rückwärts, seitwärts -- wird, wie wir schon bei den Rumpfbeugungen gesehen haben, ohne jede Verdrehung der Schultern ausgeführt. Durch das Beugen sollen die Gelenke frei gemacht und durch das darauf folgende Strecken eine desto leichtere, schönere Kopfhaltung erzielt werden. Es kommt aber immer darauf an, wie man solche Uebung betreibt: läßt man den Kopf beim Vorwärtsbeugen eben nur recht bequem fallen, oder nach einer Rückwärtsbeugung ohne Anspannung strecken, dann fällt der Nutzen fort; die