Haus Brenschede

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie Regional > Historisches Territorium > Mark-Wap.jpg - Portal:Grafschaft Mark > Grafschaft Mark > Haus Brenschede

Lage

Anlage

  • Ehemalige Wasserburg. Mauern mit Schießscharten versehen.

Lehen

  • 1364 Hermann Steinkuhle, Belehnung mit dem limburgischen Lehen Bredenscheid (Haus Brenschede)
  • 1456 Lehensregister der Grafschaft Limburg-Styrum war Johann in dem Hulse (ein Abzweig der Familie von Eickel auf dem Hülshof in Gelsenkirchen Heßler) mit dem guet geheyten Bredenscheid belehnt worden und „is gegeven op unser lieven vrowen altair toe Boychem und hat up dieselve tyt her Dyderich pastoir toe selhem."
  • 1504 wurde der Besitzer des Hauses Rechen, Sander (Alexander) von Galen (+1525) belehnt
  • 12.05.1525 Belehnung des Walter von Loe (auf Haus Dorneburg in Eickel) und Goswin in der Steinkuhle (auf Haus Steinkuhle).
  • 1803 Freiherr von Berneck erhielt Haus Brenschede als Lehen.

Hof Brenschede

  • 1519 wurde der Hof Brenschede zu Wiemelhausen, 1547 und später zu Querenburg gezählt.

Besitze des adeligen Hauses

  • 08.01.1542 erhielt Hermann von Melschede das Gut, der eine Gräfte um das Haus legte und die klevisch-märkische Landtagsfähigkeit erfolgreich beantragte.

Familie von Melschede

  • 1552 Das Verzeichnis der Märkischen Ritterschaft vermerkt, daß Hermann von Melschede verstorben sei und die Wittib Belia Schele gen. Vitinghoff allein das Haus inne habe.
    • 29.09.1554 Dirich von Flecke zu Kemna wird neben der Witwe des Hermann von Melschede mit Bredescheidt belehnt. Von Steinen spricht von einem Johann Messing, der um das Jahr 1550 die Wwe. Belia von Schele geheiratet habe. Nach seinen Angaben ist sie dann 1568 verstorben.
  • 1569 wurde Caspar von Melschede mit Haus und Gut Brenschede und allem allem Zubehör belehnt.
  • 13.06.1576 erhielt Johann von Melschede das Gut Brenschede wie dasselbe bereits von seinen Voreltern zu Lehen getragen worden sei. Gleichzeitig wurde Johann von der Steinkuilen zu seinem Anteil mitbelehnt.
  • 15.01.1598 Belehnt wurde Gotthard von Melscheidt zu Garbeck (+ Sept.1604) oo Margrit geb. von Neheim.
  • 25.01.1605 Belehnung des minderjähriger Sohnes Gert Hermann von Melschede.
  • Ihm folgte der Sohn Johann von Melschede (+1640) oo Ida von der Leithen, Erbtochter von Haus Marten. Diese traten 1630 zur lutherischen Kirche über. Kinder:
    • a) Gerhard Friedrich (+1672), 22.10.1651 / 25.07.1666, mit Haus Brenschede belehnt.
    • b) Wennemar,
    • c) Anna Margarete, Stiftsfräulein zu Elsey,
    • d) Sybilla Adelheid, ebendaselbst,
    • e) Catrina Elisabeth (+ 06.07.1670) Ehefrau des Johann Diederich v. Wallrabe zu Wittenberg, f) Elisabeth (+1722).
      • 31.03.1653 Erbteilungsvertrag:

Erbe zu Brenschede

  • Wennemar von Melschede erhielt das Haus Brenschede mit allen seinen zugehörigen Ländereien und Kotten. Die vorhandenen Schulden sollten beide Brüder gemeinsam tragen. Die Mutter nahm als Leibzüchterin ihre Wohnung zu Brenschede. Sie behielt sich neben einem Garten zwei Kühe vor, die der Sohn Wennemar mit seinen Kühen in seinem Stall füttern und im Sommer mit auf die Weide nehmen mußte. Desgleichen hatte er das Brandholz für die Wohnung seiner Mutter zu stellen. Weiter ließ sie sich ein Malterse Saatlandes einräumen, das der Sohn beackern mußte. Schließlich mußten beide Söhne alljährlich 50 Taler an ihre Mutter abführen, die sie jedoch von dem Erbteil ihrer Schwestern abziehen konnten. Sybilla Adelheid und Elisabeth erhielten diese Abfindung von dem jüngsten Bruder Wennemar.

Haus Brenschede

1672 Belehnung des Wennemar von Melschede mit Hauses Brenschede.

  • Obristwachtmeister Wennemar von Melschede (+21.04.1683, Erbbegräbnis Kirche zu Bochum) oo Sophia von Vittinghof zu Edinghausen im Kspl. Flierich, Kinder:
    • Johann Bernhard
    • Franz Johann, Lieutenant unter Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg-Leibgarde.
    • Gisbert Gerhard Johannes (+ in Ungarn)
    • Ida Sophia (Stift Elsey)
    • Anna Kathrina (Stift Elsey)
    • Katharina Sybilla.

1664 Von Wennemar von Melschede zu Brenschede wurde der Kohlezehnte vom Bergwerk zu Brenschede erhoben, so wie von den Bergwerken der Ritterschaft überhaupt.

Erbwechsel

11.05.1691 Johann Bernhard von Melschede (+18.12.1715wird zu Mannslehenrechten mit dem Haus Brenschede verpflichtet. Für die Belehnung (pro homagio) mußte der junge Herr von Melschede 300 Reichstaler und für Lehngebühren 5 Goldgulden entrichten.

  • Johann Bernhard von Melschede oo 28.10.1692 Elisabeth Johanna von Keinach von Haus Dellwig, Kinder: kinderlos

Erbübertrag

Wegen der kinderlosigkeit übertrug Johann Bernhard von Melschede am 03.07.1713 durch einen vor dem Notar Lindemann ausgesprochenen Verzicht den Besitz des Lehngutes Haus Brenschede auf seine Frau, die dadurch „in allen zu dem Hause Brenschede, Bauhauss, Pforthaus, Gräften, Garten, Baumhof, Feldt, Wiesen, Weide, Büschen, Gehöltz, Heide, Dieke, wie auch in allen dazu gehörigen Kotten mit allem Zubehör, nichts davon ausgeschieden, in Gegenwart des Notars Lindemann und zweier Gezeugen wie üblich und gebräuchlich mit gewöhnlichen Sollemnitäten Possession ergriffen".

Um die aus der Erbschaftsregulierung herrührenden Schulden bezahlen zu können, bat Johann Bernhard bei der Lehnskammer in Styrum um Zustimmung zur Aufnahme von 2.000 Reichstalern, er wies darauf hin, daß er da8 Gut verbessert habe. Vier Kotten habe er auf unschädlichen vorhin unfruchtbaren, wüsten und öden Örtern setzen lassen. Daneben seien 8 - 9 Fischteiche auf neuem Grunde ausgemacht, ein gewölbter Keller, eine gewölbte Brücke, eine anschließende Mauer, ein Bleichplatz mit darumgehenden Gräben verfertiget, ohne was sonsten an Raus und Bauhaus scheinbarlich verbessert worden sei. Dieses sei ohne den Brautschatz seiner Frau nicht möglich gewesen, sonst wäre das Gut noch mehr verschuldet worden. Die Aufnahme des Darlehens wurde genehmigt.

Am 18. 12. 1715 starb Johann Bernhard von Melschede. Seine Wwe. ließ noch am selben Tage den Kaiserlichen Notar Arnold Conrad holen, damit er sehe und ad notam nehme, daß ihr Beauftragter, Diedrich Suthof, den ihr von ihrem verstorbenen Ehemann eingeräumten Besitz in ihrem Namen tatsächlich ausübe, und bescheinigte daß der Genannte namens der Frau von Melschede „mit Auslöschen und Anzündung des Feuers, Auf- und Niederschützung des Hahl, (des Kesselhakens über dem offenen Herd) Aufhängung des Poth, und Anrührung anderer Mobilien, Abschneidung eines Spans von der Hausestür und Tor wie ingleichen mit Auf- und Zuschließung desselben, wie nicht weniger durch An- und Abbindung der Kühe und Pferde und fernerhin mit Ausstechung des Torfs und Abbrechung eines Zweiges, im Kühekamp und Klaverplatz, wie ingleichen in beiden Gärten, Baumhof und daherum liegenden Ländereien, alten Hof, Wiesen, Weiden, Holzbusch genannt Haverkamp" Besitz ergreife. In gleicher Weise erfolgte die Fortsetzung des Besitzes bei den Kotten Wolter, Sandführer, Arnoldus im Kampe und Rettlenbusch sowie auf dem Reinertskotten im Steinkuhler Holz. Gleichzeitig wurde den Köttern bedeutet, „an niemanden als an die wohledle Frau Prinzipalin hinfüro die Pfächte zu lieffern und prästanda zu prästieren".

Einige Tage darauf wurde die Witwe durch den Regierungsrat in Cleve namens der Königlichen Majestät von Preußen in ihrem Besitz bestätigt. Gleichzeitig wurde der Richter zu Bochum Dr. Lennich angewiesen, die Supplikantin zulänglich zu schützen, im Streitfalle aber die Parteien an den Regierungsrat in Cleve zu verweisen. Nach einer bei den Akten befindlichen Notiz wurde die Wittib von Melschede 1727, nachdem sie einen Wilhelm Tuchter geheiratet hatte, im Genuß des Lehnguts von der Clevischen Regierung bestätigt.

Die Ehe der Wittib von Melschede mit Wilhelm Tuchter kann nicht von langer Dauer gewesen sein. Sie wurde Ehefrau des Königl. Hauptmanns Freiherrn von Kropff und verstarb Ende Mai 1730 und wurde am 31.05. in der Erbgruft des Hauses Brenschede in der kath. Pfarrkirche zu Bochum beigesetzt. Nach Vergleich vom 21. September 1730 räumte der Freiherr von Kropff das Gut Brenschede und verzichtete auf alle Rechte und Gerechtigkeiten daran. Der Wwer. Freiherr von Kropff heiratete am 27. August 1731 die Anna Sybilla von Ossenbruch vom Hause Bärendorf und starb Ende Mai 1735.

Besitzwechsel

Wennemar Caspar Wilhelm von Melschede (1724 - 1738), Erbsohn zu Haus Marten, wurde am 08.08.1724 mit Haus Brenschede belehnt.

Erbwechsel

Wennemar Caspar Wilhelm von Melschede, Herr zu Haus Brenschede und Haus Marten (1724 - +04.06.1738) oo 07.12.1713 Maria Elisabetha von Syberg zu Kemna (E: Friedrich Matthias von Syberg zu Kemna oo Anna Christina von Syberg zum Kleff), Kinder:

  • Friedrich Bernhard Johann von Melschede, 16.10.1741 Belehnung mit Haus Brenschede.

Erbwechsel

Friedrich Bernhard Johann (+12.05.1773) unverheiratet. Er fand seine letzte Ruhestätte in der katholischen Pfarrkirche zu Bochum.

Einzug des Lehems

Mangels männlicher Erben zog die Lehnkammer in Styrum Haus Brenschede nebst folgenden Kotten als erledigtes Lehen ein:

1. Kottenbusch, 2. Siepmanns, 3. Nöckers, 4. Rellingbusch, 5. Noldus im Erlen, 6. Sandfords, 7. Müllers, 8. Schumachers, 9. Spickermanns, 10. Breimbruckers, 11. Jacob Hollands, 12. Bremers, 13. Schmidts, 14. Stratmanns und 15. Widdigs Kotten.

Aufnahme der Lehnsfolge

Vorfahren

Gerhard Wilhelm von Melschede, der im 1. Schlesischen Krieg in den Jahren 1740/1741 vor Prag als Hauptmann fiel oo N.N., Kinder:

  • Paul Engelbert von Melschede, Kriegskommissar in Hessen-Darmstädtischen Diensten, später ein wandernder Musiker (Lehnsverzicht, +1784 auf Brenschede) oo Elisabeth Dorothea N.N.
  • Johann David von Melschede (Lehnsfolge)

Lehnsanspruch

Johann David von Melschede (1782 - + Ende 1789), Lieutenant unter dem Herzog von Braunschweig-Bevern bei der Kavallerie wurde am 14.11.1782 mit dem Lehngut Brenschede belehnt oo mit Fräulein N. von Schauroth (aus dem Niedersächsischen), Tochter:

  • Dorothea von Melschede * 13.04.1785 zu Brenschede

In einer Entscheidung vom 1. April 1791 nahm der Lehnsherr von einer Neubelehnung Abstand, weil die Witwe von Melschede und ihr Kind eigenes Vermögen besäßen.

Besitzwechsel

Am 22. 7. 1803 übertrug der Graf von Limburg-Styrum, Bronckhorst, Oberstein usw. dem in Kaiserlich-Königlichen Diensten stehenden Hauptmann von Berneck das Rittergut Brenschede dergestalt zu Lehen, daß er sofort solches in Besitz nehmen könne. Die feierliche Belehnung fand statt am 24. 10. 1803 in der Reichsgräflichen Lehnskurie in Styrum.

Familie von Berneck

Ernst von Berneck (1803 - 1831) (V: Reichsgraf Philipp Ferdinand von Berneck) oo Christine Philippine, geb. Gabin (+ 07.11.1836), Kinder:

  • Franz von Berneck (Barabfindung v. 2.000 Rt.)
  • Ernst Maria von Berneck (Erbe von Haus Brenschede, +1849)
    • Son Ernst von Berneck

Allodialbesitz

Am 11.01.1809 verfügte ein Dekret des Kaisers Napoleon für den Bereich des Großherzogtums Berg, zu welchem auch Bochum damals gehörte, die Aufhebung der Lehen. Damit wurde das Haus und Gut Brenschede freies Eigentum seines Besitzers.

Gutsverkauf

1864 verkauften die Nachkommen das Gut. Nach mehrfachem Besitzwechsel wurde Haus Brenschede um die Jahrhundertwende, wie bereits eingangs bemerkt zu einer Gaststätte hergerichtet. Es blieb dieser Zweckbestimmung erhalten, bis dann im Jahre 1943 das ehemalige adelige Haus Brenschede dem Luftkrieg zum Opfer fiel.

Taxation 1811

Dem Taxgutachten von 1811 läßt sich entnehmen, daß das Haus Brenschede mit einer Länge von 88 und einer Breite von 24 Fuß auf 2.500 Reichstaler veranschlagt wurde. Neben dem Hofraum, dem Baumhof und dem Garten umfaßte es 78 Scheffel Baulandes, das nahe dem Hause lag. Hinzu kamen noch verschiedene Wiesen und das zum Gute gehörige Gehölz (Beckers-, Haus-, Kotten- und Rettlenbusch). Einschließlich der Jagdgerechtigkeit hatte es einen Gesamtwert von 13.046 Reichstalern.

Die in der Taxe dann weiter behandelten Kotten der adeligen Baut sind in der nachfolgenden Aufstellung näher aufgeführt. Sie hatten einen Taxwert von 13.076 Reichstalern (in runden Zahlen ohne Stüber und Pfennige), so daß der Gesamtwert des Hauses und Gutes Brenschede sich auf 26.122 Reichstaler belief.

Hovesaat

  • Seit dem 17. Jahrhundert entstanden bis 1800 22 Kotten, als Nebenerwerb betätigten sie sich Bergbau. Die zu Tage tretenden Flöze beuteten sie in den „Kolbergen" aus, 1634 kaufte die Stadt Bochum op den Kohlberge in Brensche von den „Köllers" die Kohlen.

Archivalien

  • Stadtarchiv Bochum, Sammelbestand Adelssitze
    • Inhalt : 1532-1928: Haus Brenschede, Haus Goy, Haus Kemnade, Haus Laer, Haus Langendreer, Haus Overdiek, Haus Rechen, Haus Steinkuhl (= 60 Akten).