Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/016

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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einen Zweig der Wissenschaft, für den er sich nicht wenigstens interessirte. In den alten Sprachen war er gut zuhause, wenn er auch in spätern Jahren diesen oder jenen Klassiker in der deutschen Uebersetzung las. So fand man wohl, wenn er die Grotenburg hinaufstieg, den Seneca in seiner Hand. Von den neuern Sprachen liebte er namentlich die englische und die italienische. Aber eine Lieblingsbeschäftigung für ihn bestand in der Sammlung alter Wurzeln der deutschen Sprache in den Ausdrücken des hiesigen Bauernstandes und in hiesigen Ortsnamen. Dann suchte er in englischen, holländischen, dänischen Wörterbüchern, bis er auf die richtige, oder wenigstens für richtig gehaltene Spur kam. Jemand konnte ihm keine größere Freude machen, als mit solchen neuen Funden, z. B. daß der auf unsern Bauernhöfen für den Hofhund früher beinah allgemein gebräuchliche Name: Wasser das englische watcher, Wächter sei. „Ja“, pflegte er dann mit lachendem Munde zu sagen, „hier ist ächtes Sachsenland, und bei Bolingbroke duke of Hereford werden wir an zwei Ortsnamen in unserer Nähe erinnert: Pillenbruch (Billungbruch) im Amte Hohenhausen und Herford.“

Diese vielseitige, überall anknüpfende Bildung und jener ächte Humor, der mit dem sichern Schatz einer höhern idealen Welt im Herzen den Wechsel der irdischen Dinge mit ruhigem, heiteren Gemüth erträgt, machte ihn zu einem beliebten Gesellschafter. Aber über eigene Angelegenheiten war er nicht mittheilsam, was wahrscheinlich eben mit jenem Charakterzuge zusammenhing, der ihn nie klagen ließ. Uneigennützig für sich selbst, wohlwollend für Andere, alles Gute fördernd, zu jeder Hülfe mit Herz und Hand gern bereit.

Aus einem so vielseitig gestalteten Wirkungskreise, der noch durch ein glückliches Familienleben verschönert wurde, rief der Tod diesen Mann plötzlich und ohne Ankündigung ab. Eben hatte er mit seiner großen Handschrift noch eine dienstliche Arbeit vollendet und auf dem dritten Bogen Datum (28. Juli 1873) und Namenszug hinzugefügt, und eine Viertelstunde später war dieses Datum sein Todestag.

(Nach einer Aufzeichnung des Geh. Ober-Regierungsraths. B. Meyer im Reg. und Anzeigeblatt Nro. 181, 5. August 1873.)

34. Von 1858- 1867 Otto de la Croix, geboren zu Berlin am 25. Oktober 1817, unter vier Söhnen und einer Tochter ältestes Kind des geheimen Legationsraths Andreas de la Croix und seiner Ehefrau Friederike geb. Baumann, besuchte von den untersten Classen das Friedrich-Wilhelm Gymnasium bis Michaelis 1834, nachdem er Ostern 1834 in der französich-reformierten Gemeinde confirmirt war, hierauf während der ganzen drei Studienjahre die Universität Berlin; bestand im September 1837 das Auscultatorexamen, wurde