Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/195

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Unterthanen auf die rechte Seite des Rheines flüchten. Im Jahre 1790 erschienen in Freistett Emigranten aus Buchsweiler, Offendorf, Waldenheim, Wört u. s. w. und hielten sich längere Jahre hier auf. In jener Zeit wurde auch dem Feldprobst Johann Venator, welcher aus Pirmasenz vertrieben worden war, die Stelle eines Superintendenten in den beiden Ämtern Lichtenau und Willstett übertragen. Ebenso waren es Emigranten, welche die Apotheken zu Lichtenau und Rheinbischofsheim gründeten.

Umsonst erhub Kaiser Franz II. Einspruch gegen die Übergriffe der Franzosen. Am 20. April 1792 erklärten diese dem Reiche den Krieg. Das preußische Heer wurde zurückgedrängt. Speier, Worms und Mainz fielen in die Hände der Feinde. König Ludwig XVI. endete unter dem Fallbeil (21. Jan. 1793). Das deutsche Heer mußte sich darauf beschränken, das rechte Rheinufer gegen das Eindringen der Revolutionsheere zu sichern. Unsere rheinischen Gemeinden waren mit deutschen Truppen ganz angefüllt. Im Jahre 1793 lagen in Freistett Fürstenbergische Kreisdragoner und Wurmserische Freihusaren. Wurmser war bei Philippsburg über den Rhein zurückgedrängt worden. Namentlich werden aufgeführt: Obristleutnant von Laterman, zu Diensten seiner Majestät des Erzherzogs Karl, und der Baden-Durlachische Hauptmann von Besserer. Später kamen noch dazu Soldaten aus dem Kaiserlich-Königlichen Regiment Michalovich und ein Freicorps der Rothmäntel oder „Seressaner“ unter Leutnant Orlovich. Am 21. Oktober 1794 Nachts zwölf Uhr wurde dem hiesigen Hufschmidt Philipp Adami von dem wilden Kriegsvolk die Hirnschale eingeschlagen. Sieben Tage lag er da, aller seiner Sinne beraubt; zwei Tage vor seinem Tode wurde er trepaniert. Er verschied im Alter von 33 Jahren. Der Mörder ist unentdeckt geblieben. Viele Ehen wurden damals uneinig, ja getrennt; viele Töchter unglücklich. Ein freundliches Soldatenvolk ist oft gefährlicher als ein feindliches. Nur eine einzige