Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/159

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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hier ein sehr entwickelter. Eine Frau, die „in exilo hierhergekommen, nachdem ihr Mann von den Franzosen elendiglich erschossen worden,“ fand für sich und später auch für ihr Kindlein in einem Privathause Unterkunft, ohne daß sie nach ihrer Schuldigkeit zu fragen brauchte. Die Gewährung von Nachtherbergen war selbstverständlich. Man machte den fremden Wandersleuten in der Stube eine Streu, auf welche ein Lacken gelegt ward und ließ sie am Abendessen teilnehmen. Bisweilen ist dann auch ein Fremder, von dem man nicht einmal den Namen wußte, in seiner Herberge übernacht gestorben, wie den 5. März 1715 bei Adam Frey hier geschah. Man sorgte alsdann auch noch für ein ehrliches Begräbnis. Auch neue Einwanderer kamen nun wieder herbeigezogen und fanden freundliche Aufnahme. So Heinrich Rachhußer aus dem Bernerbiet und Hans Michel Baschang aus dem nahen Hußgrit. Letztere Familie hatte hier schon vor dem dreißigjährigen Kriege bestanden, ist alsdann aus unsern Büchern verschwunden und jetzt wieder hereingekommen.

Um diese Zeit nahm auch die Goldwascherei, welche schon seit Jahrhunderten betrieben wurde, aber während der Kriegsjahre geruht hatte, einen neuen Aufschwung. Schon in Urkunden aus dem vierzehnten Jahrhundert (siehe Seite 32) werden Goldgründe erwähnt, welche nächst des Querchfelds (Querken) gelegen waren. Nun suchten Georg Friedrich Müller und Hans Hummel von Freistett zwischen den Rheininseln von neuem Kiesbänke, auf denen der Sand mit kleinen dünnen Goldblättchen oder kaum sichtbaren Goldspitzen untermischt war. Da das Gold schwerer ist als der Sand, war eine Prüfung der Kiesbänke, auf welchen man Gold vermutete, leicht zu bewerkstelligen. Man brachte von dem Sande einige Schaufeln in einen Kübel und schüttete unter beständigem Rütteln den oberen Sand solange ab, bis in der Tiefe Goldspähnchen oder Stäubchen bemerkbar wurden. Hatte sich die Voraussetzung bewahrheitet, so begann das Goldwaschen. Man warf den Goldkies auf ein Sieb, welches oberhalb eines schief aufgestellten