Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/158

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Kirchenmeyer zu Renchenloch Hans Haßler, ein Calvinist aus der Schweiz; ferner die Verwalter des Hastnerischen Hofes bei der Kirch und die Verwalter der übrigen bereits früher erwähnten Güter. Um diese Zeit war in Freistett auch ein biederer, für das Wohl der Gemeinde besorgter herrschaftlicher Schultheiß oder Stabhalter, Hans Peter Veit, welcher, als Nachfolger des Hans Durban, diesen Dienst vom Jahre 1715 bis zu seinem am 23. Juni 1742 erfolgten Tode inne hatte. Die Zahl der Bürger läßt sich nach den zahlreichen Verzeichnissen, die uns vorliegen, auf beiläufig 90 feststellen. Davon besaßen 28 ein Pferd oder mehrere, 65 eine bis drei Kühe; die Zahl der Mohren betrug 37. Der Wohlstand war demnach weiter gesunken als nach dem dreißigjährigen Kriege. Gerichtsschöffen waren um jene Zeit: Hans Sommer, der Salmenwirt, Matthies Haus, Philipp Hambart, der junge, (dessen Vater in Rheinbischofsheim gestorben war) und Hansjörg Siehl. Gleichzeitig war Hans Rein Bürgermeister oder Gemeinderechner. Dieser unterstützte nicht nur einheimische, sondern auch fremde durchziehende Personen aus Gemeindemitteln. Im Jahre 1715 wurden 72 Durchreisende beschenkt mit Beträgen bis zu 1 Gulden, 2 Schilling und 6 Pfennig (1 G. = 10 Sch. = 120 Pfg.). Das geschah zu einer Zeit, da ein „Hußplätzel“ um 2 Gulden 5 Schilling zu haben war. Besonders bemerkenswert unter den unterstützten Fremden sind: „Ein vertriebener Mann, ein verbrannter Mann, eine vertriebene Pfarrersfrau, ein armer Schulmeister, ein blessirter Offenziher, ein Hauptmann, ein von Dürken gefangener.“ Von letztgenannten waren einige Partien, die in ihre Heimat in Lothringen und am unteren Rhein zurückkehrten, hier durchgekommmen. Bisweilen führten sie Türkenkinder mit sich, welche im Kriegsgewühl ihre Eltern verloren hatten. Diese „jungen Unchristen“ wurden dann nach Anleitung des Kirchenbuchs von 1659 Seite 146–153 im christlichen Glauben unterrichtet und getauft.

Überhaupt war der Wohlthätigkeitssinn nach den Kriegsjahren