Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/099

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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noch stärkere Einfälle, so daß unsere Gegend der Schauplatz von unerhörten Grausamkeiten wurde. Schon am 31. Mai wurde Lichtenau durch kaiserliche Soldaten in Besitz genommen. Der Graf von Hanau hatte zwar mit dem Markgrafen von Baden-Durlach einen Bund geschlossen, welcher die gemeinsame Verteidigung beider Länder bezweckte. Aber Oberst Ossa vermochte auf hinterlistige Weise in das Städtlein einzudringen. Er schickte nämlich den Kommissarius von Eckstätt zu der Thorwache, ließ bei dem Amtmann anfragen, ob er 1000 Mann neben dem Städtchen vorbeiführen dürfe, und besetzte, als die Wächter sich sorglos zum Amthause begaben, das Stadtthor. Im Juni erging an den Grafen durch den kaiserlichen Statthalter des unteren Elsaß die Aufforderuug, auch die Feste Willstett an den Oberst Ossa zu übergeben. Obwohl der Platz mit Pulver und Blei hinlänglich versehen war, sah sich der Graf dennoch genötigt, dem kaiserlichen Befehle nachzukommen.

Endlich im Herbste des Jahres 1631 drangen unter lautem Jubel der evangelischen Bevölkerungen einzelne kleinere schwedische Heeresabteilungen über Mosbach, Bretten und Pforzheim vor, um im Sturme die österreichischen Besatzungen aus den evangelischen Gemeinden zu verdrängen. Leider durfte unser Ländchen nur kurze Zeit sich des schwedischen Schutzes erfreuen. Gustav Adolf mußte seine Streitkräfte, die er da und dorthin entsandt hatte, wieder zusammenziehen, um einen entscheidenden Schlag gegen den inzwischen abgesetzten und wieder ernannten kaiserlichen Feldherrn Wallenstein unternehmen zu können. Auf inständiges Bitten ließen die Schweden in Willstett eine Besatzung von 150 Mann und in Lichtenau auch einige Bewaffnete zurück, um gegen Ende des Monats Februar sich zum Hauptheer zu begeben.

Nun brachen von allen Seiten wieder die Kaiserlichen herein. Am 19. Februar 1632 erstürmten die beiden Generale Ossa und Mortaschier das feste Willstett. In unserem Kirchenbuche heißt es hierüber: „Den 19. (nach unserem jetzigen Kalender