Eupen und Umgegend (1879)/287

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Eupen und Umgegend (1879)
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       Die Grube St. Paul in Welkenrath, auf der sogen. Haide gelegen, hat in jüngster Zeit den Beweis geliefert, daß dort bereits jn sehr früher Zeit gearbeitet worden ist. In einer Tiefe von 45 Meter sind die alten Gänge wieder aufgedeckt worden, bei denen es jedoch offenbar nicht auf die Förderung von Galmei abgesehen war, dessen Werth wohl zu jener Zeit noch nicht bekannt gewesen sein mag, denn man fand im Galmei vollständig durchgebrochene Gänge. Unter anderen dort aufgefundenen alten Geräthen hat man auch ein kupfernes Gefäß mit Talg gefunden. In sehr alter Zeit in der Gegend von Eupen und Baelen (Moeschemer-Haide) vorhanden gewesene Schmelzöfen und Schmieden, was durch aufgefundene große Mengen von Eisenschlacken und Ofenresten festgestellt ist, lassen voraussetzen, daß es in diesen Gegenden auf den Bau von Blei- und Eisensteingruben abgesehen war. Solche Gruben sind seit dem Jahre 1500 von der Familie Schetz (unter spanischer Herrschaft), nachher von Grobbendonk Baron von Wesemal betrieben worden.

       Von 1820-1842 hat ein gewisser Bloem dort „Raubbau“ (ohne Konzession, gegen eine Abgabe von 10 Kronen jährlich an die Gemeinde in Welkenrath) auf Galmei getrieben, welcher zu jener Zeit in Stolberg zur Messingfabrikation verwendet wurde. 1846 machte Dumont für die Gesellschaft „Vieille Montagne“ dort die ersten Versuchsarbeiten, welche Gesellschaft darnach die Konzession zur Gewinnung von Blei, Blende, Galmei und Schwefelkies erhielt, und diese Ausbeutung bis jetzt ununterbrochen mit gutem Erfolge fortsetzt.

       Beiläufig mochte ich hier noch erwähnen, daß Welkenrath (Weltenraedt) bereits seit 1172 unter der „Freiheit“ von Henri-Chapelle bekannt ist und an der alten Straße lag, welche von Rolduc über Vaels, Moresnet, Houtem nach Limburg führte (s. Grünstraße S. 249). Der Ort hatte 1626 436, gegenwärtig 1586 Einwohner.

       In der Nähe von Altenberg, in Bleyberg, befinden sich die bedeutenden Werke der anonymen Gesellschaft „Bleyberg-és-Montzen“, Besitzerin der reichsten Erzgruben Belgiens. Die Erzgruben von Bleyberg sind seit sehr langer Zeit schon ausgebeutet worden. Glaubwürdige Belege sind jedoch erst seit 1828 vorhanden. Mehre Gesellschaften sind sich in ihrer Ausbeutung gefolgt und seit 20 Jahren bearbeitet dieselben die gegenwärtige Besitzerin mit gutem Erfolge.

       Die Erzgruben bieten die merkwürdige und wahrscheinlich einzige Erscheinung eines mächtigen Erzganges in Kohlenlagern. Sechs vervollkommnete Schöpfmaschinen zu je 5-600 Pferdekraft dienen zur