Eupen und Umgegend (1879)/218

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Eupen und Umgegend (1879)
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„Bank Walhorn“ das Zeugniß ausstellen, daß sie Sinn und Opferwilligkeit besaßen, zur Herrichtung eines würdigen Tempels des Allerhöchsten. Wir dürfen daher auch von vorn herein der Vermuthung Raum geben, daß nicht sowohl Unverstand als vielmehr äußere Verhältnisse auf die Entstellung dieses altehrwürdigen Kirchenbaues Einfluß gehabt und die charakteristischen Eigenthümlichkeiten des monumentalen Bauwerkes gänzlich vernichtet haben. Diese Vermuthung wird zur Gewißheit, wenn wir zur Erhärtung derselben einen kurzen Blick auf die Geschichte werfen. Als der unheilvolle 30jährige Krieg durch den Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolph und noch mehr durch die Schlacht bei Nördlingen (6. September 1634) einen für die Kaiserlichen günstigen Verlauf und Abschluß zu nehmen schien, da traten die Franzosen, welche bisher, im Trüben fischend, die Feinde unseres Vaterlandes mit Geld unterstützt hatten, offen hervor und erklärten Deutschland den Krieg. Die Niederlande, welche seit ihrem Abfalle von Spanien mit dieser Macht fast ohne Unterbrechung gekämpft und von Seiten Englands und Frankreichs ergiebige Unterstützung gefunden hatten, nahmen jetzt, nachdem Frankreich auch Spanien den Krieg erklärt hatte, den Kampf wieder auf. Kaiser Ferdinand II schickte den k. k. Generalfeldmarschall Octavian Piccolomini nach Belgien den Spaniern zu Hülfe. Bald ward die hiesige Gegend der Schauplatz des Krieges und hatte Vieles zu leiden besonders auch von den mit dem Kriege so häufig verbundenen Krankheiten, namentlich der Pest. Der damalige Pfarrer von Walhorn, Wilhelm Voets, macht in den Tauf- und Sterberegistern so nebenbei einzelne Notizen, die uns über die derzeitigen Drangsale Aufschluß geben. So schreibt er: „peste obierunt a 18. Julii 1635 usque 1. Februarii 1637: 230 inter quos multi hispani milites absque non notatis nominatin in hoset ex eadem lue defunctis et in Walhorn (sepultis)“. An der Pest starben vom 18. Juli 1635 bis zum 1. Februar 1637: 230 Personen, unter diesen viele spanische Soldaten, wobei nicht angeführt sind namentlich jene, welche in Hoset an derselben Seuche gestorben und zu Walhorn begraben sind. — Die Holländer waren aber bereits beim Beginne des Monats März 1636 siegreich hier in's Land vorgedrungen und fingen nun an die Katholiken zu drangsaliren und sie ihres Glaubens wegen zu verfolgen. Der Pastor Voets war genöthigt, nachdem er im Geheimen unter großen Gefahren geraume Zeit den Gläubigen seinen priesterlichen Beistand geleistet hatte, Anfangs Januar 1637 nach Lüttich zu flüchten und konnte erst gegen den 12. April verkleidet in der Tracht eines Bauern, wieder in seine Pfarre zurückkehren. (Initio anni 1637 fugi Leodium tempore