Eupen und Umgegend (1879)/207

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Eupen und Umgegend (1879)
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       Vor der französischen Besitzergreifung machten die Dörfer Lontzen und Busch die zwar im Herzogthum Limburg belegene, dazu aber nicht gehörige Herrschaft oder Herrlichkeit Lontzen aus, mit welcher der Probst des Krönungsstiftes zu Aachen bis 1609 von den Herzögen zu Jülich und später von Preußen und Kurpfalz gemeinschaftlich belehnt wurde.

       Durch den pariser Frieden ist auch Lontzen von Frankreich wieder abgelöst und am 5. April 1815 von Preußen in Besitz genommen worden. Zufolge Grenz-Regulirungs-Traktat zwischen den preußischen und belgischen Kommissarien am 26. Juni 1816 wurden die von belgischen Kommunen herrührenden Weiler: Herbesthal (von Welkenrath), Haistern (von Henri-Chapelle) und Grünstraß (von Montzen) der Gemeinde Lontzen förmlich einverleibt, was am 15. Dezbr. 1817 durch Anschläge und Trommelschlag öffentlich bekannt gemacht wurde. Die Gemeinde Lontzen bekam dadurch einen Zuwachs von mehr als 400 Seelen und einen ziemlich bedeutenden Strich fruchtbaren Landes.

       [1]Bei den Durchmärschen nach und aus Frankreich mußte Lontzen außer vielen anderen Naturalleistungen über 22000 Mann Truppen der verschiedenen Mächte bequartieren und verpflegen und erhielt im Jahre 1817 dafür 1113 Franken Entschädigung. In diesem Jahre übernachtete auch der russische Kaiser Alexander I. in Lontzen bei seiner Rückkehr aus Frankreich.

       Die durch die Kreisschulden-Liquidations-Commission zu Eupen nach dem Gesetz vom 7. März 1820 ermittelten Schulden der Gemeinde Lontzen betrugen einschl. Zinsen-Rückstände 6284 Thlr. 26 Sgr. Ferner hafteten auf der Gemeinde 7000 lütticher Gulden Schulden zu Gunsten der Erben des Barons de Libolle, welche durch Vergleich am 15. September 1821 auf 4200 lütticher Gulden herabgesetzt, auch die rückständigen Zinsen bis zum Jahre 1816 erlassen wurden, wogegen sich die Gemeinde verpflichtete, die ganze Schuld in acht Jahren zu tilgen.


  1. Nach der amtlichen Chronik des Ortes.