Eupen und Umgegend (1879)/068

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Eupen und Umgegend (1879)
<<<Vorherige Seite
[067]
Nächste Seite>>>
[069]
Eupen-und-umgegend-1879.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Verarmung hat in schreckenerregender Weise zugenommen: während 1824, nach Einführung der Armenordnung vom 8. November 1823, bei einer Bevölkerung von 10,097 Seelen zu Armenzwecken verausgabt wurden Seitens der Gemeinde 6220 Thlr., Einkünfte des Armenvermögens 1300 Thlr., zusammen also 7520 Thlr., wurden im Jahre 1855 bei 12,779 Einwohnern nothwendig ein Zuschuß der Gemeinde von 9447 Thlr. zu den Einkünften des Armenvermögens von 3025 Thlr. oder zusammen 12,472 Thlr.

       Das Jahr 1856 war für die Industrie ein günstiges, namentlich war der Absatz nach der Levante bedeutend. — Es erfolgte die Einführung der Städteordnung am 15. Mai 1856. — Die Erhebung eines Einzugsgeldes von 10 Thlr. wurde beschlossen. — Am 29. Mai wurde die neue Kirche zum Kloster der Rekollektinnen eingeweiht. (S. dort). — Se. Majestät König Friedrich Wilhelm IV. besuchte mit dem Prinzen von Preußen am 26. September auf seiner Durchreise nach Trier die Stadt. — Am 8. und 9. September fand die Eröffnung der eupen-malmedy'er Straße statt. Die Post war am 8. September zum ersten Male auf derselben gefahren. — Die Marien-Säule auf dem Markte wurde aufgesetzt. — Für verabreichte 151,675 Portionen Suppe sind 4233 Thlr. ausgegeben worden.

       Der Anfang des Jahres 1857 blieb für die Tuch-Industrie gleichmäßig günstig. Wieder aber wirkte die außerordentliche Dürre des Sommers und dadurch herbeigeführter Wassermangel störend auf den Betrieb, auch bewirkte die Geldkrisis in Amerika, daß der Geschäftsverkehr merklich abnahm. — Der Versuch, eine Quelle in der Clous zu Beseitigung des Wassermangels namentlich im oberen Stadttheile zu benutzen, scheiterte an den Bedingungen, die daran geknüpft wurden, namentlich an der Ablösung der Weidegerechtsame im Herzogenwalde.

       Bis hierher habe ich geglaubt, mich, wenn auch nur im Auszuge, streng an die durch Regierungsverordnung vom 8. April 1825 angeordnete amtliche Chronik halten zu sollen, um dem größeren Publikum ein Bild davon zu geben, welche Sorgfalt den Aufzeichnungen der geschichtlichen Ereignisse seit jener Zeit gewidmet wird. Um