Deutsches Wörterbuch 1898/021

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Deutsches Wörterbuch 1898
Inhalt
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
<<<Vorherige Seite
[020]
Nächste Seite>>>
[022]
Deutsches Woerterbuch 1898.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Bauer - begehren

Fortpflanzung des Geschlechts sorgen, Wachstum verleihen, idg. Wz. bhu werden, sein, verw. g. phý-ein erzeugen, lt. fu-i bin gewesen, fi-eri werden, dtsch. bi-n (cf. ags beo bin, werde); erbauen aufbauen, emporbauen, was darnieder liegt (auch bildl.); Bau m 1) das Bauen; 2) Ergebnis dieser Thätigkeit; Bauer m 1) Ackerbauer; Erbauer; 2) (auch n) Käfig, ahd. bûr Wohnung, Kammer, wozu gi-bûro „Mit(ein)wohner“ od. „Mitbauer“ (ä. Bildung z.B. Geselle cf. Saal), daher dann Bauer = Dorfbewohner, übertr. ungeschliffener Mensch, daher bäurisch nach Art der Bauern, roh; bäuerlich ohne tadelnden Sinn; Nachbar m, ahd. nah-gi-bur der nahe mit einem zusammenwohnt. - Hieher auch Ortsn. wie Beuren, Beuron, Büren od. in Zs. -büren. - Baude f Hirtenhütte (z.B. in den schlesischen Gebirgen); Bude f Hütte; Gebäude n 1) Bauwerk zur Wohnung, 2) ein aus s. Teilen kunstvoll zusammengefügtes Ganze; dazu in Ortsn. -büttel (ahd. budil zu bûan wohnen). Hier viell. Baum m mhd. boum, wenn verw. g. phý-ma „Gewächs“; Wiesbaum baumartige Stange zum Festhalten des „Wiesen“ertrags auf dem Wagen; s. bäumen sich wie ein Baum in die Höhe recken; baumeln wie an einem Baum hangend hin u. her s. bewegen; abbaumen weidmännisch = vom Baum fliegen; aufbaumen s. auf den Baum setzen.

Bauer s. bauen.

Baum, baumeln, baumen, -bäumen s. bauen.

Bausch m mhd. bûsch, Knüttel, Wulst, Beule; in B. u. Bogen (ndd. in einer Art Volksetymologie in'n polschen Bogen) = eins mit dem andern, ohne auf mehr od. weniger zuu achten, eig. „mit auswärts s. dehnender (Bausch) u. einwärts s. biegender (Bogen)“ Grenzfläche; weidm. Bäuschel n (Dem.) die edleren Eingeweide des Federviehs, eig. das bauschartig Angeschwollene; D Baust, Dem. Bäustle = Bausch, Bäuschlein; D schweiz. Bauster m Bausch, Verkleidung, Bausterli vermummte Person, Gespenst; verbaustern behexen, in Unordnung bringen, verderben; erbaustern durchprügeln (bis es „Bäuste“ gibt), cf. auch baustern = zähmen, meistern.

Bäuschel s. Bausch.

Bauschquantum s. quant-

bausen s. pausen.

Bauster, Baustern, Bausterli s. Bausch.

bäwelst D ndd. s. ob.

baxen L, ndd. schlagen zu ahd. bag-an, damit wohl verw. e. box boxen mit geballter Faust zuschlagen; hieher viell. - mit Nasal - Bengel m Prügel, übertr. derber Mensch (der gleich zuschlägt), u. - wenn aus bang-zen - bantschen od. pantschen schlagen (auch in Flüssigem od. Flüssiges zwecklos od. übermäßig herumrühren).

Bazar F, fz. (pers.) m großes Gebäude mit Läden, pers. b. Marktplatz mit - überdeckten - Kaufhallen.

Bazillus F, lt. s. Bakel.

be- s. bei.

Beamter s. Amt.

beanstanden s. stehen.

bebbern s. beben.

beben zittern, in ruckweise aufeinanderfolgenden Erschütterungen s. hin u. her bewegen, redupl. Form, cf. scr. bi-bhé-mi fürchte mich; D Formen: bebbern (od. bäbbern) schnell u. undeutlich (zitternd) sprechen; biebern frieren; verbobbern vor Angst vergehen.

Becher L, mlt., ahd. behhar(i) m aus vulg.lt. bicarium n dessen Etymologie unklar.

-beck s. Bach.

Beck(er) D s. backen.

Becken L, mlt. n flaches Gefäß zu Flüssigkeit; dem ähnl. Metallscheibe zum Aneinanderschlagen in der Musik; rundliche Vertiefung zw. erhabenen Stellen, zu mlt. baccinum, woher fz. Bassin n Wasserbehälter; Pickelhaube f eig. Beckelhaube d. h. beckenartige Haube (= Helm).

Bedacht s. denken.

Bedarf s. dürfen.

Bede L, ndd. s. bieten.

Beding, bedingen s. Ding.

beede s. beide.

Beefsteak F, e. n „Rindfleisch-Schnitte“; Roastbeef n geröstetes - Rindfl.

beeinträchtigen s. tragen.

Beelzebub F, hebr.. m Oberster der Teufel, eig. Baal Sebub „Fliegengott“ (der Philister).

beerdigen s. Erde.

Beere f, fleischige Samenkapsel der Pfl. ahd. beri cf. ndl. bes, got. in Zs. basi; D Agrestbeere = Stachelbeere od. Heckenbeere (weil in „Hecken“ wachsend) od. Ruchbeere (d.h. rauhe B.); Erdbeere (an der „Erde“ wachsend), D Erber u. (durch Dissim.?) Erbel; Heidelbeere (gern auf der „Heide“ wachsend), D Wolber = Waldbeere; Johannisbeere (um Johanni, 24. Juni, reif) rot u. schwarz (letztere wegen des Geschmacks auch Wanzenbeere): Preiselbeere D Prausbeere u. Preuselbeere

Beet s. Bett.

Befehl, befehlen, befehligen s. *-fehlen 2).

Beffchen L, ndd. n pl. die weißen Läppchen bei der geistl. Amtstracht, Dem. zu ndd. beffe Chorkappe.

befriedigen s. frei.

befugen, Befugnis, befugt s. Fach.

begehren, Begierde s. gern.