Deutsches Wörterbuch 1898/015

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Deutsches Wörterbuch 1898
Inhalt
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
<<<Vorherige Seite
[014]
Nächste Seite>>>
[016]
Deutsches Woerterbuch 1898.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Bach - bal-

im Mittelalter ist Bacchant auch = fahrender Schüler (vielleicht nur angelehnt an obiges B. u. eig. Vagant unstät umher Schweifender); Bacchanál n pl. Bacchanalien Trinkgelage.

Bach m, D auch f ags. beki (cf. -beck in Ortsn.)

Bachbunge s. Bunge.

Bache f auch mit zu ck verhärtetem ch Backe, wildes Mutterschwein, zu ahd. bahho m Schinken, Speckseite, daher das gl.bed. D (bayr.) Bachen m; Bacher u. Backer m männl. Wildschwein; verw. Backe m Rückenstück, cf. z.B. Hinter-Backe. - cf. auch Backbord s. v. Bord.

bächeln D s. bähen.

Bachen D s. Bache.

bachen D s. backen.

Back L ndd. n tiefe hölzerne Schüssel, in der einer bestimmten Anzahl der Schiffsmannschaft aufgetragen wird, cf. mndl. bak n hölzernes Gefäß, Trog, Mulde.

Backe 1) s. Bache.

Backe 2) f Wange, auch Backen m mhd. backe m Backe u. Kinnlade, daher Kinnbacken m.

backen 1) intr. in zusammenbacken; 2) trans., fest u. hart machen durch Hitze (od. Kälte), durch Hitze zubereiten, auch übertr. fertigen, fertigschaffen, daher z.B. neugebacken; D bachen; einem eins bachen = eins versetzen, eine Ohrfeige geben, eig. einem ein Küchlein backen (cf. Maulschelle); Bäcker m, der das Backen als Gewerbe betreibt, D Beck (dies u. Becker auch als Eigenn.), cf. mhd. becke. - Zs. hausbacken (für hausgebacken) im Haus gebacken = einfach, ungekünstelt. - ndd. Pottbacker m „Topfbäcker“ = Töpfer, Hafner (cf. Backstein). - Verw. ist g. phógein rösten.

Backer s. Bache.

Bäcker s. backen.

Backschisch F, pers. m Trinkgeld bei den Türken.

Bad n 1) Flüssigkeit zum Reinigen od. Erfrischen des Körpers. 2) Handlung des Badens; Ort mit Bädern, daher Ortsn. Baden „Bäderstadt“; baden in ein Bad tauchen; an einem Badeort s. aufhalten; Bader m, der die im Badhaus Badenden besorgte, sie auch rasierte u. ihnen die Haare schnitt, daher auch = Barbier; Bader auch Eigenn.

Bad, Baden, Bader, baden s. Bad.

Bafel F, hebr. m schlechte, verlegene Ware; Albernheitt, wohl = Babel im Sinn v. Verwirrung (cf. 1. Mos. 11, 9).

baff Interj. des ausbrechenden Schalls, übertr. des Verblüfftseins, onom.; dazu bäffen mit kurzem Ton bellen, u. als Intens. bäfzen; hieher wohl auch paffen = eifrig u. hörbar rauchen.

Bagage F, fz. (kelt?) f (Heeres)gepäck, fz.. m das dtsch. fem. nach Anal. anderer Wörter auf -e, die fem. sind); auch wie Pack übertr. = Gesindel. - Ob zu kelt. bag? cf. Bagger.

Bagatelle F, (it.) fz. f (wertlose) Kleinigkeit, zu it. -élla Gaukelei.

bägern D oberd. quälen, wohl zu ahd. bâgan streiten, zanken.

Bagger L, ndd. m Maschine z. Ausschöpfen v. Sand aus einem Gewässer; baggern diese Thätigkeit ausüben; ndl. bagger eig. Schlamm (auf dem Grund des Wassers), dazu ndd. baggern den b. ausschöpfen, davon ndd. bagger jenes Werkzeug, zu einem bag Sack, da der B. urspr. die Gestalt eines Obstpflückers hatte (Stange mit kleinem Sack); cf. Bagage.

Bagno F, it. s. baln-

bähen (ahd. bàjan) durch Umschläge wärmen; am Feuer gelind rösten; dazu D aufbächeln ein klein. Kind durch „Wärmen“ großziehen.

Bahre, Bahrtuch s. -bar 1).

Bai F, rom. f Meerbusen; Boisalz n (eig. Bai- s.) Meersalz. - Bai früher auch vorspringendes Fenster an den Zinnen.

Baiser F, fz. (lt.) m (spr. bäseh) „Kuss“, mit Creme gefülltes Zuckergebäck, Meringe, zu lt. basiare küssen.

Bajas F, it. (lt.) m Hanswurst, it. pagliacco eig. Strohsack, zu paglia, lt. palea Stroh, Spreu.

Bajonett F, fz. n Flintenspieß, fz. bajonnette f ben. nach der südfranzös. Stadt Bajonne, wo zuerst die Waffe gefertigt wurde.

Bake L, ndd. f Zeichen an der Hafeneinfahrt od. zur Warnung vor Untiefen, cf. ahd. bouhhan übh. Zeichen, also in Bake die Bed. spezialisiert.

Bakel F, lt. m Stock (zur Züchtigung), baculus; Dem. m bacillus Stäbchen, daher Bazillus Stabtierchen; sie heißen g. Bakterien zu baktérion n Stäbchen. - Hieher viell. ndl. Kabeljau od. Kabliau m Stockfischart, da ndl. neben kabeljaauv auch bakeljaauv vorkommt, das viell. zu it. baccala Stockfisch (zu lt. baculus).

baken D ndd. Flachs u.ä. nach dem Dörren schlagen, cf. ns. bokan.

Bakkalaureus F, mlt. s. Kavalier.

Bakterien F, g. s. Bakel.

bállein F, g. werfen, im Ablaut bol- u. mit Metathesis ble-: Ballistik f (Neubildung); Lehre von der Flugbahn geschleuderter Körper. - diabolisch teuflisch, diábolos m Verleumder, im N. T. = Teufel m das L aus diabolos; Euphem. Entstellung v. Teufel ist D Deixel; diab. v. diabállein „durchwerfen“, durchhecheln, verleumden; Embolie f Verstopfung eines Blutgefäßes, zu émbolos m Hineingeworfenes, Hineingestoßenes, Keil, Pfropf; Hyperbel f hyperbolé