Tappensches Familienbuch (1889)/179

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Tappensches Familienbuch (1889)
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[178]
Nächste Seite>>>
[180]
Familienbuch-Tappen.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



nach vielen anderen Wollthaten diese grosse Gnade erzeiget, dass Sie in dieser schweren Kranckheit ihren Trost und Hoffnung eintzig und allein auf das blutige Leyden und Sterben ihres Heylandes Jesu Christi gesetzet, an demselben in wahrem Glauben sich unabwendlich gehalten, und am verwichenen Dienstage, als den 31sten Martii, mit dem heiligen Leibe und Blute Jesu Christi ihre zu Gott inbrünstig seuffzende Seele stärcken mnd erquicken lassen, da Sie dann bey täglich zuwachsender Leibern Mattigkeit sich mit grösser Gedult dem Willen Gottes ergeben, und auff offtmahliges Befragen, ob Sie ihrem Jesum, dem Sie beständig geliebet, auch anitzo in ihrem Hertzen annoch hätte, und darauf leben und sterben wolte, jederzeit mit einem deutlichen ja geamtwortet, so dass Sie am verwichenen Sonnabend vor dem heiligen Oster-Fest, als den 4ten hujus, bey dero herannahenden Lebens-Ziel, da Ihr von denen Umstehenden den Trost-reichen Gesang: Herr Jesu Christ, wahrr Mensch mnd Gott etc. vorgesungen werden, selbst verlanget, biss Sie endlich zuletzt mit gutem Verstande und williger Gelassenheit ihre durch das Blut Jesu Christi erlösete Seele dem treuen Schöpffer anbefohlen, von welchem Sie auch ohne Zweifel bey ihrer sanften Auflösung in die frohe umd herrliche Ewigkeit versetzet worden, nachdem Sie auf dieser mühsamen Welt gelebet 28 Jahr 5 Monath 8 Tage, und zu 6 Kindern Mutter geworden.

      Der Leichenpredigt ist die von dem Gymnasial-Direktor M. Joh. Chr. Losius gehaltene Abdankungsrede "Die Palmen der Tugend und Ehre" angeführt. In derselben wird das Wappen ihrer Familie beschrieben als ein „beschwerter Palm-Baum, welcher unter der Last unversehret bleibet, mit der Beyschrifft: Pondere spreto." Letzterem Wahlspruch ist die Verdeutschung hinzugefügt:

"Auch in der grössten Last
Bleibt unser Muht gefast!."

welche nach einer weiteren Bemerkung der Rede von Anna Hedwig's Vater, dem Mag. Sylvester Tappen, herzurühren scheint.

Der Leichenrede sind ferner Carmina lugubria angehängt von:

      D. Martinus Schrader, Consiliarius Electoralis Brunsv. Lüneb., Senatus populique Hildesiensis Syndicus Primarius, mit der Widmung: In honorem et memoriam Tappiae vere piae Affinitate sibi proxime junctae[1],

      J. G. Albrecht M. D.: „zu schuldigsten Andencken seiner Lieb-gewesenen wollseligen Frau Wasen."

  1. Das Carmen lautt:
                            Integritatem, Tappia, si Tuam
                            Mentemque puram mente revolvimus,
                                  Reposcimus Te saepe votis,
                                  Nôrimus haec licet esse vana.
                            Nam Tu perenni laetitiâ fruens
                            Talpas ab alto despicis, Orpheo
                                  Si blandius quis cantet, inde
                                  Haut revocârit im acra terrae.
                            Gratamur omnes ex animo Tuae
                            Felicitati. De statione Te
                                  Per Principem vitae vocati.
                                  Qui superamus adhuc, sequemur.