Tappensches Familienbuch (1889)/084

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Tappensches Familienbuch (1889)
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Wolwesen derselben angelegen sein liess. Wenn Er auch in den gefährlichen Kriegs-Leufften vielfältig an die damahlige Käyserliche und Schwedische Generalität und vornehme Krieges-Häupter zu dieser Universität und gemeiner Stadt besten verschicket worden, ist Er jedesmal mit guter expedition zurücke gelassen, und hat die angedreuete hostilitäten durch seine gute conduite glücklich mit abgewendet, ob Er gleich bey männiglich entstandener Furcht und Schrecken nicht allemal leer ausgangen.

      Seinen geführten Lebens-Wandel betreffend, hat der sel. Herr Doctor zwar jederzeit erkandt, dass er gleich andern Menschen seine Gebrechen fühlen müssen, dennoch aber durch Gottes Beystand allstets dahin sich bemühet, dass Er Glauben und gut Gewissen unverletzet bis an sein Ende verwahren möchte: Gott und sein Wort hat Er von Kindesbeinen auff hochgehalten, dem öffentlichen Gottesdienst, soviel bey andringendem Alter geschehen können, fleissig beygewohnet, das heilige Abendmahl zu rechter Zeit in gebührender Devotion empfangen, massen Er noch 3 Wochen für seinem sel. Ende, war der 19. September, sich mit demselben verwahren lassen. Zu Hause hat Er mehrentheils die heil, Bibel alle Jahr von Anfang bis zum Ende mit grösser auffmerkung (wie solches die von ihm zugefügete Observationes bezeugen) durchgelesen und darneben in seinem täglichen Gebet, so Er dero behuff selbst verfertiget, Morgens und Abends nicht allein seine und der Seinigen, sondern auch der Löbl. Universität und gesamter Stadt Wolfahrt dem Allerhöchsten fürgetragen. Den Armen hat Er nach seinem Vermögen willig und mit freudigem Hertzen mitgetheilet, und sonst jedermann gerne mit Raht und Hülff, ohn Hinterlist und Eigennutz gedienet, wie denn der Herr Doetor absonderlich der Falschheit von hertzen feind gewesen, und dahero frey ungescheuet, wie es ihm im Hertzen gewesen, heraus geredet, so gar dass wenn ihm deswegen einiger Hass und Feindschafft zugeworffen werden wollen. Er doch von seiner Auffrichtigkeit sich nimmer abwenden lassen. Dass also an dem sel. Herrn Doetor diese Christliche Gemeine einen frommen fürbitter, die Universität einen weitberühmten Professorem, die Armuht einen freygebigen Gutthäter, die hinterlassene hochbetrübte Frauen Töchter und Tochter-Kinder einen sorgfältigen lieben Vater, Gross- und Elter-Vater verlohren haben.

      Es ist aber auch dieses als eine sonderbare hohe Wolthat des Allerhöchsten zurühmen, dass Er ihm nicht allein eine gesunde starke Natur verliehen, sondern auch bis an sein hohes Alter ihn im guten vigore erhalten, und von allen Krankheiten dermassen befreyet, dass Er Zeit seines Lebens niemahl auch die geringste Hauptwehe empfunden: bis Er ohnlängst circa aequinoctium antumnale, war der 10. Septembris, mit einem quartan Fieber, davon Er eben selbigen Tag seine letzte lectionem publicam gehalten, befallen, welches anfänglich gelinde gewesen, dass Er auch an den beyden guten Tagen ausser Bette sich halten können, hernachmals aber haben nicht allein die paroxysmi zugenommen, sondern es ist auch quartana duplex, ja endlich gar triplex daraus geworden. Ob man nun zwar in fester Hoffnung gelebet, es würde die gute Natur alle androhende Gefahr überwinden, auch zu dero behuff derselben von dem Herrn Medico mit kräfftigen Medieamenten fleissigst geholffen worden, so haben dennoch dieselbe in die Länge nichts verfangen mögen, indem die paroxysmi täglich einer dem andern gefolget, und also der Natur keine Lufft zu ihrer Erholung gegönnet, dass darüber die Kräffte endlich brechen müssen, Bey welchem Zustande der sel. Herr Doctor seinem Gott, der ihn von Jugend an bis ins graue Alter gnädigst geführet, sich gäntzlich ergeben, und in stiller Gedult dessen Verfügung sich unterworffen. Als darauff am