Tappensches Familienbuch (1889)/043

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Tappensches Familienbuch (1889)
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lieben Vater S. zu aller Gottseligkeit. Christlichen Tugenden, wie dann auch zu guter Haushaltung fleissig angewiesen und erzogen.

      Anno 1597 acht tag vor Pfngsten ist sie durch sonderliche schickung Gottes — auch mit Raht ihrer lieben Eltern S. an den weiland Ehrnvesten und Fürnehmen Herrn Hans Lübbern S., aus einem fürnehmen Geschlechte, ehelich ausgestewret, mit demselben eine gottselige, friedsame und gewündschete Ehe 8 Jahr besessen und darinnen 4 Kinder, als 3 Söhn und eine Tochter, durch göttlichen Segen zur Welt getragen, welche alle semptlich für ihr hingestorben.

      Ihr Christenthumh betreffend, ist bewust, dass sie als eine sehr gottfürchtige Fraw von hertzen Gottes Wort geliebet, — sich zur Absolution und des Herrn Christi Abendmahl fleissig gehalten, die Werke der Liebe gegen die nottürfftige Armut merklich spüren lassen —.

      Im trawrigen Wittwenstande hat sie 21 Jahr gelebt, darin sich Christlich verhalten, ihre Kinder zur Gottesfurcht erzogen, die Söhne sonderlich mit grossen Unkosten zum Studiren gehalten, also, wie menniglich bewust, dass sie an denselben nicht alleine Trost, sondern Ehr und Frewde hette erleben können.

      Was denn endlich ihre letzte Krankheit und seligen Abschied betrifft, so ist sie den 28. Martii An. 1626 aus grösser betrübniss wegen ihres seligverstorbenen wolgeratenen Sons, auch wolgeratenen lieben Tochter tödlichen Hintritts bettlagrig worden, und ob woll die Schwachheit dermassen zugenommen, dass sie gar von Krefften gekommen, ist sie doch dabey allzeit gedultig gewesen, hat sich offtmals Gottes Worts, sonderlich aus dem 26. Psalm Davids getröstet, und mit dem sehnlichen Gebet desselben: Die Angst meines Hertzen ist gross —, offtmals umb Linderung ihrer Schwachheit Gott — fleissig angeruffen, der dann ihr Gebet erhöret und sie verschienen Freytag, welcher war der 14. Aprilis, Morgens zwischen 8 und 9 Uhr unter dem Gebet der Umbstehenden sanfft und stille in die himmlische Wohnung im 54. Jahr ihres Alters versetzet."

      Dienstag in den Ostern 1622 leiht Barbara Tappen, Hans Lübbern sel. Witwe, von Johann Meiern 200 Rthlr. in specie. Bürge: Ihr Schwager Hans Storre.

      Unterm 29. Marz 1626, nachdem ihre Kinder vor ihr verstorben waren, errichtet sie das am 19. Mai 1626 eröffnete, unter Nr. 7 der Urkunden abgedruckte Testament.


      13. Hermann, geboren zu Hildesheim 1579 Oct. 16, gestorben daselbst 1606 Dec. 12.
      Verheiratete sich 1606 Nov. 1 (Oct. 30?) mit Anna Wiesenhavern (Tochter des weil. Hans Wiesenhavern und der Margarethe geb. Brandis), welche sich nach seinem Tode am 3. Oct. 1608 wieder verheiratete mit dem Lic. jur. Gerhard Becker, später Geheimer-Rat, Dekan der Stifter in Bardowieck und St. Cyriaci zu Braunschweig, für dessen nachgelassene Kinder 1627 Dr. Hermann Tappen (Nr. l8) zum Vormunde bestellt wird. (Vergl. Johannes Nr. 30.)

      Die für Hermann gehaltene Leichenrede[1] enthält über ihn das folgende:


  1. "Eine christliche Leich- und Trostpredigt, Bei dem Begräbnuss des weilandt Ehrenhaften unnd wolgeachten Herman Tappen, eines jungen Bürgers in Hildesheim, welcher den 12. December früe umb 3 uhr Anno 1606 selig in Gott verschieden und hernach Sonntags den 14, in der Kirchen St. Andreaea ehrlich zur Erden bestattet worden. Gehalten und auff begeren aufgesetzt durch Christophorum Schleupnerum, Dr. und Superintendenten daselbst." — Das Original befindet sich in der Gräflich Stolberg'schen zu Stolberg.