Stiftung Stoye/Band 49/013

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Stiftung Stoye/Band 49
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Einführung

aus dem Jahr 1830, der im Auftrag mit der zweiten Separation in Teltow entstand, ist dieser westliche Grabenverlauf nicht mit eingezeichnet worden.26 Zeitlich noch spätere Stadtpläne zeigen nur noch die Lage des südlichen und östlichen Grabensystems, das Ende des 19. Jahrhunderts als Stadtgraben benannt und noch bekannt war.27 Auffällig ist bei der Betrachtung der bisher ermittelten Lage der Wälle und des bis 1907 noch vorhandenen Stadtgrabens, dass ein doppeltes Grabensystem nur noch im Süden vorhanden war. Im westlichen Bereich war der Wallgraben dem Wall vorgelagert. Dagegen zeigte sich im Osten der Wallanlage ein entgegengesetztes Bild. Der Graben lag von außen her gesehen hinter dem Wall an der inneren Stadtseite. Alle diese Besonderheiten rühren möglicherweise aus der Zeit her, als die Wälle abgetragen und die alten Gräben dabei teilweise mit zugeschüttet wurden. Der Schluss, dass die Wälle ursprünglich von beiden Seiten von einem Wallgraben eingeschlossen waren, klingt durchaus plausibel, ein Nachweis darüber kann jedoch nicht erbracht werden. Die Fließrichtung im Wallgraben verlief vom südlichen in den östlichen Graben und von dort weiter nach Norden zum Schönower See. Der Standort der beiden Stadttore kann mit relativ großer Sicherheit aus der Lage der jeweiligen Torschreiberhäuser rekonstruiert werden. Das Aussehens und die Bauart der beiden Stadttore sind weitgehend unbekannt. Jeckel beschreibt28, dass sich an jeder der Brücken stadtauswärts zwei Häuser an der Straße gegenüberstanden. Am Machnower Tor befand sich das Torschreiberhaus an der nördlichen Straßenseite, ihm gegenüber das Wachhaus der Garnison. Das Torschreiberhaus am Berliner Tor säumte den südlichen Straßenrand vor der Brücke, ihm gegenüber auf der anderen Straßenseite lag das Wachhaus. Die Wachhäuser, bestehend aus Wachstube mit Kachelofen und Arreststube, wurden erst 1721 auf königlichen Befehl errichtet und schon im Jahr 1764 wieder versteigert.29 Ihr Verbleib ist nicht geklärt. Aus einem Bericht des Magistrats über Tumulte in der Stadt anlässlich des Bartholomäusmarktes im Jahr 1716 geht hervor, dass an den Toren ein Schlagbaum und hölzerne Torflügel den Ein- und Austritt zur Stadt versperrten.30 Für massiv gebaute Teltower Stadttore fanden sich auch in anderen Quellen keine Hinweise. Willy Spatz schreibt in seiner historischen Darstellung des Kreises Teltow: »1816 wurden die beiden Tore, das Berliner Tor und das Potsdamer (Machnower) Tor, beseitigt und die Wohnungen der Torschreiber öffentlich an die Meistbietenden verkauft«.31 Ähnlich formuliert es Theodor Zittrich: »Bisher hatte die Stadt zwei Thore, das Berliner und das Potsdamer Thor, sie wurden aber jetzt auf Allerhöchsten Befehl im Jahre 1816 aufgehoben und die Wohnungen der Thorschreiber an den Meistbietenden verkauft.«32 Die letzte Aussage bestätigen die Angaben der Grundakten mit dem Verkauf der Torschreiberhäuser durch das 26

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GStA PK, XI. HA Karten, C 50.051/1-22. – Unter Separation war ein grundbuchrechtlicher Acker- und Wiesentausch der Ackerbürger untereinander zu verstehen, um anstelle der früher verstreut liegenden, einstmals verlosten Ländereien der jeweiligen Eigentümer zusammenhängende Flächen zu schaffen. Der Stadtgraben wurde bei den Entwässerungsmaßnahmen der Stadt Teltow 1906/07 nicht mehr als Abflusskanal benötigt und zugeschüttet. Huch, Teltowgraphie (wie Anm. 1), S. 261. Richter, Finanzbeschreibung (wie Anm. 23), S. 28. – Adress-Kalender der Königlich Preußischen Haupt- und Residezstädte Berlin und Potsdam 1788: »Herr Johann Daniel Richter, Kriegs- und Steuerrat und Commissarius Loci der Residenzstadt Potsdam auch der Städte Brandenburg, Luckenwalde, Saarmund, Teltow, Trebbin, Treuenbrietzen, Werder, Zinna und Zossen, wohnt in der Lindenstraße [Potsdam] in seinem Hause.« BLHA, Rep. 19, Nr. 3518 »Jahrmärkte in Teltow 1717, 1741–1743«. Willy Spatz: Der Teltow. Bd. 3. Berlin 1912, S. 288. Theodor Zittrich: Geschichte der Stadt Teltow. Nach amtlichen Quellen bearb. und hrsg. von Th. Zittrich. o.O. [um 1901], S. 26 [Das Buch trägt keine Jahreszahl, die Beschreibungen enden mit dem Jahr 1901].

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