Stiftung Stoye/Band 40/013

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Stiftung Stoye/Band 40
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II. Ein Blick in die Geschichte der Stadt Altenburg Zur Geschichte der Stadt Altenburg in Thüringen gibt es eine umfangreiche Literatur, insbesondre aus jüngster Zeit 1, so dass hier nur auf Ereignisse eingegangen wird, welche siedlungsgeschichtlich und städtebaulich für das Häuserbuch von Belang sind. Die im Häuserbuch behandelten Gassen, Straßen und Plätze sind nummeriert. Sie werden in Klammern – wenn sie innerhalb der Stadtmauer liegen und somit im Teil I erwähnt werden – angegeben. Die Gründung der Stadt verliert sich im Dunkel der Vorzeit. Sicher ist, dass mit Untergang des Thüringer Reiches 531 der Weg für die Einwanderung slawischer Sorben frei wurde. Sie sind offenbar über die Flussläufe Saale / Elster / Pleiße in unser Gebiet gekommen. Noch heute lassen viele Dorfnamen im ehemaligen Ostkreis, die auf a, en, is, itz, schütz enden, auf einen slawischen Ursprung schließen. Nördlich des Burgberges, im Raum der Pauritzer Straße (24) und des Pauritzer Teiches, lag die slawische Ansiedlung Pauritz. Südlich des Burgberges, etwa zwischen Leitergasse (72) und Jungferngasse (64) 2, befand sich das deutsche Dorf Naschhausen. Beide Siedlungen lagen damals an dem breiten Bett der Blauen Flut. Später sind dann wieder verstärkt deutsche Ansiedler in unser Gebiet gekommen. Eine slawische Befestigung, die sich an der Stelle des heutigen Schlosses befunden hat, wurde bereits unter Otto II. (936–973) in einen deutschen Burgward umgewandelt. Im 10. Jahrhundert siedelten sich die neuen Ansiedler um den Brühl (5), den ältesten Marktplatz, herum an. Sie bauten sich in unmittelbarer Nähe eine erste Kirche, aus der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die St. Bartholomäikirche als dreischiffige romanische Basilika hervorging. Geht man davon aus, dass Brühl (5) die Bezeichnung eines »feuchten Platzes« oder einer »Sumpfstätte« ist, so kann man annehmen, dass erst einmal eine Trockenlegung erforderlich war, um dort eine Siedlung zu gründen. Die heutige Burgstraße (6) hat wohl zu dieser Zeit schon als Straße existiert. Nach 1100 erweiterte sich die Ansiedlung nach Westen – Richtung Weibermarkt (35) – und nach Süden – etwa zwischen oberer Marktseite (20) und Johannisstraße (13) – hin. Damit betrug die Ausdehnung etwa 200 m x 200 m. Um diese Ansiedlung wurde die erste Stadtmauer errichtet, sie war wohl 1,20 m stark und 2 m hoch. Die Stadt Altenburg wird urkundlich erstmals im Jahr 976 in einem Dokument des Kaisers Otto II. (973–983) erwähnt, welches das Hochstift Zeitz betrifft. Zu dieser Zeit waren die ersten Ansiedler um den Brühl (5) herum bereits vorhanden. Die genannte Urkunde überträgt die Rechte des Burgwards auf das Bistum Zeitz. Darin werden auch neun bei Altenburg liegende Dörfer genannt: Podegrodici (Pauritz), Zehma, Drescha, Masceltorp (Monstab), Roduie (Großröda), Bousendorf, Zebecuri, Gödissa und Leesen. 1 Siehe Literaturverzeichnis. 2 Die Leitergasse und Jungferngasse liegen außerhalb der Innenstadt und werden deshalb im Teil II des Häuserbuches behandelt.

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