Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/301

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Margaretha, deren Blick immer nach Schleswig gerichtet war, nahm die Verhältnisse wahr. Sie hatte unterdessen, seitdem die Belehnung mit Schleswig 1386 geschehen, sich nicht wenig verstärkt. Ihr Sohn Olof war 17jährig 1387 gestorben, noch ehe er die Regierung selbstständig angetreten. Sie hatte ihrem Schwestertochtersohn Erich von Pommern 1369 die Huldigung verschafft, hatte 1397 die weltberühmte Kalmarische Union der drei Nordischen Kronen zu Stande gebracht. Erich war freilich herangewachsen, aber Margaretha war darum von der Leitung der Angelegenheiten nicht zurückgetreten. Nun war der Zeitpunkt gekommen, wo wiederum der Streit über das unglückliche Schleswig ausbrechen sollte.

Herzog Gerhard hinterließ seine Gemahlin Elisabeth mit zwei unmündigen Prinzen Heinrich und Adolph, zu welchen sie noch kurz darauf den dritten gebar, der nach dem Vater den Namen Gerhard empfing. Der älteste Prinz war erst siebenjährig. Zu Vormündern waren eingesetzt die angesehensten Edelleute, Erich Krummendiek, Lorenz Hesten, Otto Sehestedt, Otto von Knoop, Tönne Rönnov und Eiler Rönnov. Leise trat Margaretha auf; sie suchte ein Stück des Herzogthums nach dem andern in ihre Gewalt zu bekommen. Troyburg mit Loeharde und was sonst dazu gehörte erwarb sie käuflich von den Lembeks, und legte vorsorglich es unter das Wiburger Landgericht, von dem Urnehövder und somit vom Herzogthum es trennend. Es wird dies 1407 gewesen sein, nicht 1400 schon, wie gewöhnlich angegeben wird. Mit Heinrich, dem Bischof von Osnabrück, einzigem Bruder des erschlagenen Gerhard, der die Vormundschaft über die Prinzen führen wollte, welche König Erich gleichfalls beanspruchte, fand die Wittwe Elisabeth sich ab durch Abtretung des größten Theils von Holstein, stellte sich doch aber, als sie Magarethens Pläne durchschaute, als sie von den adligen Vormündern verlassen war, die auf eigene Hand Gewaltthaten verübten, unter den Schutz des Bischofs Heinrich 1409. Der Angriff einiger der gedachten Edelleute auf den Bischof Johann Scondeleff von Schleswig, der Königlicher Rath war, gab Anlaß zum Ausbruch der offenen Feindseligkeiten von Seiten des Königs, und es entspann sich und spann sich über ein Vierteljahrhundert fort ein landverderblicher Krieg, oftmals unterbrochen durch Waffenstillstände, die nicht gehalten wurden, und durch Verhandlungen vor Kaiser und Papst, die zu keinem Ziel führten, ein Krieg, dessen Einzelheiten zu folgen hier nicht am Orte