Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/292

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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den Grund zur Ausbreitung des holsteinischen Adels gelegt. Wenn es heißt, die nächsten Gegenden wären den Holsteinern eingeräumt worden, so sind damit eben die holsteinischen Edelleute gemeint, die freilich von ihnen abhängige Anbauer mit sich zogen. In der Folge, als die den Wenden gelassenen Gegenden auch colonisirt wurden, dehnte sich die Gutsverfassung weiter aus, wie denn noch Wagrien recht das Land der adligen Güter ist. Wir sehen nun Familien hervortreten, die nach dortigen Ortschaften sich benennen, zumal seit Anfang des 13. Jahrhunderts, von Ranzow, Ratlow, Tralow, Qualen, Wisch, Perdöhl und viele mehr. Es ist noch nicht hinlänglich untersucht, wie diese Geschlechter unter einander und mit den alten Holsteinischen zusammenhingen. Die Geschlechtsnamen kamen erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts auf, und wechselten mit dem Besitz; gewiß ist aber, daß man nicht gerade so viele Geschlechter annehmen darf als etwa verschiedene Zunamen vorkommen. Eine nähere Bezeichnung war um so mehr nöthig, da es Sitte war, die Enkel nach dem Großvater zu benennen, nach einigen Generationen in derselben Familie sich also oft derselbe Taufname wiederholte. Die Beachtung dieser in einzelnen Geschlechtern ziemlich ständigen Taufnamen giebt aber Fingerzeige zur Ermittelung des Zusammenhangs der Geschlechter .[1]Wagrien war nachgerade besetzt. Es erfolgte ferner die Urbarmachung des Restes der großen Waldstrecke Isarnho in der Umgegend von Kiel. Da eröffnete sich denn nun ein neues Feld zur weiteren Ausbreitung dadurch, daß die Holsteinischen Grafen nördlich von der Eider festen Fuß faßten. Kaum war 1288 ihnen zuerst das Land zwischen Eider und Schlei als Besitz zugefallen, so sehen wir schon, daß Strecken desselben den Holsteinischen Edelleuten zugetheilt werden, daß von dort erworbenen Sitzen Einzelne sich benennen, und die Namen auf zahlreiche Nachkommen fortpflanzen. 1289 erscheint schon ein Nicolaus von Schinkel; bald kommen ein Ritter Siegfried von Sehestedt, dessen gleichnamiger Sohn, ein Ritter Marquard von Sehestedt; sodann Herren von dem Knoop, angehörig dem ausgebreiteten Geschlecht der Wulffen, von welchem ein Zweig sich von der Wisch, ein anderer von


  1. Siehe darüber Jensen's Bemerkungen in einem Aufsatze: „Die Familie von Rumohr“ in den Nordalbingischen Studien. 4. Bd. S. 289-332.