Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/113

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[112]
Nächste Seite>>>
[114]
SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


und er stiftete hier südlich von der Elbe im Bardengau innerhalb des Berdenschen Kirchsprengels ein Kloster, wo die aus Hamburg geretteten Reliquien der Bekenner Xistus und Sinnicius und anderer Heiligen beigesetzt wurden, und wo sich nun seine zerstreuten Genossen um ihn sammelten. Er konnte von hier aus die nur zwei bis drei Meilen entfernte Gemeine in Hamburg besuchen, sich seines durch die Verfolgung beunruhigten Sprengels annehmen, und es scheint, daß das dortige Kirchenwesen bald wiederum einigermaaßen in Stand gesetzt worden. Von hier aus sandte er auch Prediger nach Dänemark und den Einsiedler Artgeir (Hartgarius) nach Schweden.

Unterdessen starb der Bischof Leuderich zu Bremen (wahrscheinlich 847). Der Bischofssitz blieb eine ziemliche Zeit unbesetzt, denn König Ludwig der Deutsche beabsichtigte dem Ansgar dieses Bisthum zuzuwenden, auch um ihm den Verlust von Turholt zu ersetzen; aber Ansgar war so bereitwillig nicht es anzunehmen: er sah, welche Schwierigkeiten sich dabei erheben würden, und wenn gleich nach den kirchlichen Gesetzen ein aus seiner Diöcese vertriebener Bischof wohl ein anderes unbesetztes Bisthum übernehmen durfte, so war der gegenwärtige Fall doch eigner Art: es stand eigentlich das Eingehen eines bisher bestandenen Bisthums in Frage. Ansgarius wollte nur mit Zustimmung aller Bischöfe Germaniens darauf eingehen. Die Angelegenheit kam auf einer Ktrchenversammlung zu Mainz (wahrscheinlich 847, October) zur Verhandlung. Die Bischöfe waren meistens dafür gestimmt; man führte ähnliche Beispiele an. und es kam in Betracht, daß die Erzdiöcese Ansgars sehr klein und durch die häufigen Einfälle der Barbaren verwüstet sei, sie begriff nur vier Taufkirchen .[1] Die vorausgesehenen Schwierigkeiten blieben aber nicht aus. Sie erhoben sich theils von Seiten Verdens


  1. Remberti vita Ansgarii cap. XIX: nam non nisi quatuor baptismales habebat ecclesias. Die drei von diesen vier Taufkirchen sind leicht nachzuweisen: Meldorf für Dithmarschen, Schenefeld für Holstein, Hamburg für Stormarn. Als die vierte nimmt man Heiligenstedten an, welches denn die Tauf- oder Hauptkirche für den Marschdistrikt an beiden Seiten der Stör gewesen sein müßte, und was darauf hinweist, daß dieser Marschdistrikt, wie bereits vorhin im 2. Capitel erwähnt, den Gauen nicht eigentlich zugezählt worden sei; worüber später noch mehr.