Sammeln

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Sammeln

Von Gerhard Krosien

Sammeln ist wieder „in"! Was wird eigentlich nicht gesammelt? Heute ist's Geld, genannt Spende, zur Linderung von Not in der ganzen Welt. Wobei viele nicht kontrollieren können, ob ihre Spende tatsächlich für den ursprünglichen Zweck und nicht für irgendeine zwielichtige Maßnahme verwendet wird, was ja vorkommen soll. Es wird Papier, Metall, Kunststoff, Glas, Biomüll und sonstwas gesammelt. Sogar ein „grüner Punkt" hilft im großen Stil und „völlig uneigennützig“ bei so löblichem Tun!

Nur - das Sammeln ist keine neue Sache. Ganz im Gegenteil! Schon als Kind ist mir Sammeln über den Weg gelaufen. Wir Bowkes in Schmelz hatten überall am Strand auf der Kurischen Nehrung Bernstein zu sammeln und ihn in der Schule abzuliefern. Dafür bekamen wir dann Schreibhefte, Bleistifte, Radiergummi, Bleistiftanspitzer und was sonst noch für Schüler wichtig ist - und damals knapp war. Und ich kann wohl behaupten: Wir waren damals sehr eifrige Sammler!

Dann wurde auch für das „WHW" (Winterhilfswerk) gesammelt. Für 50 Pfennig gab es einen Teller Erbsensuppe aus der Gulaschkanone. Die Suppe schmeckte uns Bowkes sehr gut, jedenfalls besser als zu Hause. Wer etwas in die von Sammlern hingehaltene Sammelbüchse steckte, bekam ein Abzeichen, einen Anhänger oder eine Papierblume.

Und dann war da noch das Altmaterialsammeln. Wir Bowkes schnappten uns dann einen Handwagen und klapperten den Stadtteil ab. Egal, was es auch war, ob Papier, Stanniol, Eisen, Knochen, Lumpen oder sonstwas, alles ging mit und landete auf dem Sammelplatz. Schließlich war unsere „Aktivität" ja ein „Dienst am Vaterland", also - wie man uns eingebläut hatte - Ehrensache! Heute sieht die damalige Sache ein bisschen anders aus. Unsere Aktivität hat letztendlich im Ergebnis auch nicht viel geholfen!

Nach dem Krieg ging das Sammeln weiter. Zuerst haben wir auf abgeernteten Feldern Kornähren oder liegengebliebene Kartoffeln gesammelt. Später - zu Zeiten des Koreakrieges - lohnte es sich für uns Bowkes, Altmetall, vor allem Buntmetalle, zu sammeln. Dafür gab's gutes Geld, mit dem man sich das eine oder andere sonst wohl „Undenkbare" leisten konnte.

Und jetzt helfen wir bei so mancher Sammelei mit. Ob es sich um Geld, Altstoffe oder um umweltfeindliche Produkte, zum Beispiel verbrauchte Batterien oder Computerschrott, handelt . Manchmal sammeln wir uns aber auch selbst. Das haben heute viele nötig. Also, Sammeln wird allzeit „in" sein!