Historische Beschreibung der Münsterkirche und der Heiligthums-Fahrt/117

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Historische Beschreibung der Münsterkirche und der Heiligthums-Fahrt
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Kapitel bei der jedesmaligen Krönung eines französischen Königs bestätigen.

      Aus jener Zuneigung mag es wohl gekommen sein, daß nach der Krönung eines Königs das Leichentuch des vorletzten Verstorbenen nach Aachen gesendet wurde, um über Karls Grab gelegt zu werden.

      Die Kosten, welche das Stift bei Empfang des gedachten Tuches machen mußte, waren nicht unbedeutend, und überstiegen dessen Werth. Daher im Jahr 1656 der französische Gesandte, als er den damaligen traurigen Zustand der Kirche und Stadt erfuhr, das Leichentuch nicht selbst überbrachte, sondern es einem ansehnlichen Bürger in Lüttich übergab, der es dem Stifte übersendete [1].

      Das letzte Leichentuch war von Ludwig XIV., welches nach der Krönung Ludwigs XVI. der französische Gesandte, Papillon de la Ferte, den 17. Juni 1775 überbrachte [2].

      In einem feierlichen aus fünf Wagen bestehenden Aufzuge wurde das Leichentuch aus dem Hotel, wo der Gesandte abgestiegen war, nach der Kirche gebracht. In den zwei vorderen Wagen saßen die Herrn, welche daS Gefolge des Gesandten ausmachten; in dem dritten befanden sich vier achtbare Bürger der Stadt in Trauerkleidern; in dem vierten, dem eigentlichen Trauerwagen, war das Leichentuch mit dem Kabinets-Kourier des

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  1. Siehe Urkunde No. 39.
  2. Siehe Urkunde No. 40.