Historische Beschreibung der Münsterkirche und der Heiligthums-Fahrt/087

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Historische Beschreibung der Münsterkirche und der Heiligthums-Fahrt
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und Stadt-Rath; wozu sich dann noch andere Mißhelligkeiten gesellten.

      Vor dieser Zeit scheint dieses Recht nur dem Kapitel angehört zu haben. Vielleicht ging es aber mit dem Aufbewahren der Reliquien etwas nachläßig zu, welches der Stadt Anlaß gab, daran mit Theil nehmen zu wollen. Denn es mußte der Stadt der damaligen ihr so einträglichen Heiligthumsfahrt wegen viel daran gelegen sein, daß die Heiiigthümer nicht durch eine nachläßige Aufbewahrung entwendet würden oder zu Grunde giengen. Es entstand daber zwischen beiden ein sehr heftiger Streit. Man verständigte sich zwar, die Vermittlung des Herzogs von Jülich und Berg anzunehmen, welcher auch wirklich seine Räthe auf Aachen abgehen ließ, die aber unverrichteter Sache die Stadt verließen. Da folgendes Dokument über diesen Streit mehr Licht verbreitet, so folgt es hier in seiner Ursprache.

      »wir dechen ind capittel der kirchen unz vrauwen zachen doyn zo wissen uch eirbaren bürgen van der geselschaff zu lewenberg [1] zachen unsen besunderen

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  1. Zu diesen Zeiten muß es sehr unruhig in Aachen hergegangen sein. Der Stadt-Rat war erblich, und bestand aus zwei regierenden Bürgermeistern, eben so vielen Rent- und Baumeistern, und aus Senatoren der neun Grafschaften, in welche die Stadt damals abgetheilt war; in allem aus 40–50 Mitgliedern. Er wählte sich selbst, und die Verstorbenen wurden aus den Grafschaften ersetzt.
          Vermuthlich gefiel diese Regierungs-Form den Bürgern nicht mehr. Es entstanden Partheien, Unruhen, Empörungen. Es bildeten sich Gesellschaften, von welchen folgende, als die bedeutendsten, die Geschichte uns aufbewahret hat. Die Gesellschaft Lewenberg, so genannt von dem Hause auf dem Büchel Löwenberg, Lit. A. No. 1137, in welchem sie sich versammelte. Diese scheint aus den wichtigsten Männern der Stadt bestanden zu haben. Die zum Schwarzahr, welche sich im Hause zum schwarzen Adler auf der Pfau, Jakobstraße, Lit. B. No. 841 zu versammeln pflegte; und de Pontort genannt, deren Versammlungs-Ort das Eckhaus auf dem Markt an der Pontstraße, Lit. A. No. 909 war.
          In den Jahren 1428, 29 und 39 waren gefährliche Aufstände gegen den Erbrath, die noch glücklich unterdrückt wurden. Da aber die Gährung anhielt, und sich immer mehr verbreitete, gab endlich der Erbrath nach, und ein Wahlrath mit eilf Zünften, zu welchen die gedachten drei Gesellschaften mitgenommen wurden, trat an seine Stelle. Siehe Grossetbrief bei Noppius l. c. pag. 133