Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/355

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Schon die Allee dahin, seit 1609 bestehend, ist wahrhaft paradiesisch zu wandeln: ein Schattendach von Kastanien, Eichen, Buchen, Akazien, Linden e.t.c. in der schönsten, mannigfaltigsten Abwechslung, zwischen schönen Höfen und Lustgebäuden vorbey. Im Innern des Schlosses trifft man rothen und weißen Untersberger-Marmor überall, Mosaik, mehrere Abbildungen ungewöhnlicher Thierarten, ein sehr kleines Pferdchen, weiße Hirsche und Rehe, einen großen Bären und Steinbock, ein Wildschwein, sehr große Fische, eine überaus große Sonnenblume e.t.c. von 1617 und 1618. Höchst anziehend sind in einem Saale und Zimmerchen die Scenen des freundschaftlichsten Familienlebens: Markus Sittikus, die holde Mabon, die Schwester der Mabon, die Herzogin von Sagan und ihre 2 Töchter mit den geeigneten Wapenschildern. Von den rings um das Schloß angelegten Gärten, Wasserwerken und anderen Sehenswürdigkeiten bemerken wir: die Neptunsgrotte mit der Natur dieses Gottes und 2 Seepferden mit 54,000 verborgenen Spritzöffnungen, Regen bildend, und bey Sonnenschein den schönen Irisbogen; andere etwas niedrigere Grotten mit Tuffsteinen, Perlmutter und Muscheln, mit einem Drachen und Guckguck, mit allerley anderen Vögeln und Thieren, ein aus Mosaik überkleidetes Gewölbe, eine künstliche Ruine; den Altemsbrunnen oder den Sternweiher mit emporsprudelnden Quellen; die Statue des Perseus mit dem Medusenhaupte; Guidobalds Felsenkeller von 1659; einen Ganymed; Weiher mit Tritonen, Syrenen, dem Flußgotte e.t.c.; die Grotte des Orpheus mit der schlafenden, schönen Emma (Mabon); die Venusgrotte mit einer hübschen Kaskade; die Cynthia; die kleine Steinbocksgrotte; die Grotte des Drachen; den Brunnen der Euridice; das Theater der Diana; die Götzengrotte mit der Schindung des Marsias (Ovid lib 6 Fast); die Statue der Minerva; den Merkurs-Brunnen; das Theater der Venus Idalia, wie sie eine Taube in der Hand hält; ein marmornes Monstrum (Waldteufel) von 1631 e.t.c. alles mit den entsprechenden Statuen geziert, mit den Wapen der fürstlichen Erbauer geschmückt, solche auch am Boden zu treffen, und beym Beschauen unvermuthet mit Wasser bespritzt, das aber keine Mackel läßt. Bey einem durch Wasser künstlich getriebenen kleinen Theater in einer hohen Nische ober der Steinbocksgrotte sieht man nach geöffneten Flügeln, wie sich Handwerker, Künstler, Maurer, Wägen, Pferde, Mühlen e.t.c. in Menge bewegen.